Samstag, 22. Februar 2014

Stilechter Ersatz für den Benzinhahn

An meiner grauen Maus war ein Benzinhahn verbaut, der zum einen schon bessere Tage gesehen hatte und zum anderen mit Sicherheit nicht mehr original war. So ein Benzinhahn hat ein begrenztes Leben. Meist wird er irgendwann undicht, und um der tropfenden Sauerei Einhalt zu gebieten, kommt man um einen neuen Benzinhahn nicht herum. 

Doch welches Modell sollte es denn sein? Mit Sicherheit ist das erste Kriterium das Gewinde. M12x1 Linksgewinde muss es sein, denn das passt auf den Tank einer MF 2 (für die Spezialisten: M12 ist die Gewindegröße, also 12 mm, und 1 steht für die Steigung des Gewindes, die je nach Zweck unterschiedlich sein kann. M12 ist also noch lange nicht M12!). Die Funktionen Zu - Auf - Reserve sind Standard. Neuere Modelle haben meist einen eingebauten Filter, der sich unten am Benzinhahn befindet und sich zum reinigen aufschrauben lässt. Der Original-Benzinhahn einer 1973er MF 2 hatte solchen modernen Schnickschnack natürlich nicht. Das allein machte die Suche schon spannender und verkleinerte das Angebot an Neuteilen enorm. Einen originalen, aber gebrauchten Benzinhahn mochte ich mir nicht kaufen, da - wie schon geschildert - die Lebensdauer begrenzt ist und alte Hähne selten dicht sind.

Doch bei der Suche nach einem passenden Ersatzteil findet man unerwartet viele Varianten. Mal ist der Schlauchanschluß links, mal unten oder sogar nach hinten am Gehäuse angebracht. Ein Blick in die Betriebsanleitung für Kreidler Mopeds und Mofas half mir weiter. Auf dem Schaubild ist ein Benzinhahn zu sehen, der den Schlauchanschluß etwa im 45-Grad Winkel nach rechts unten hat, und so hatte ich das auch in Erinnerung.

Original-Benzinhahn. 1 Zu, 2 Auf, 3 Reserve
 Auf dem folgenden Bild kann man so einen Benzinhahn in natura sehen.


Der Benzinhahn des nächsten Mofas ist mit Sicherheit nicht passend. Der Schlauchanschluss ist unten (wo sich anscheinend auch ein moderner Zusatzfilter befindet). Damit sind bei heißem Motor Probleme vorprogrammiert, da nun die Benzinleitung fast auf den Kühlrippen des Zylinders entlang geführt werden muss. Keine gute Idee. Das kann zu Gasblasen durch verdampftes Benzin führen, was Motoraussetzer mit sich bringen kann. Auch die schwarze Plastikkappe mit den aufgedruckten Hebelstellungen ist nicht zeitgemäß.


Ich fand schließlich ein Modell, das meinen Erwartungen entsprach. Vor dem Kauf fragte ich vorsichtshalber nach, ob sich die beschriftete Plastikkappe entfernen ließ, was mir zugesichert wurde. Der Benzinhahn kostet aktuell (2014) zwischen 20 und 26 €, je nach Angebot. Hier nun das gute Stück, das am Tank meiner MF 2 CL seinen Platz finden wird.

Benzinhahn mit Kappe

Benzinhahn ohne Kappe
Das Ersatzteil wird als "BENZINHAHN M12X1 LI BING" verkauft und trägt auf der Rückseite im Metall eingegossen das Logo der Firma KARCOMA. Der Hersteller (oder Importeur) ist eine Firma mit Sitz in Hamburg (jmproducts.eu).

Sonntag, 9. Februar 2014

Kleine Gabelbrückenkunde

Neben der unterschiedlichen Befestigung des vorderen Schutzbleches sticht vor allem die geänderte Befestigung des Lenkers ins Auge. Bei den älteren Modellen der MF 2  wie auch der MP 1 und MF 4 wurde der Lenker wie bei einem Fahrrad befestigt. Ein so genanntes Lenkerschaftrohr steckte im Führungsrohr der Gabelbrücke und wurde dort von einem schraubbaren Klemmkeil gehalten. Die Kopfplatte hatte zwei Löcher für die Befestigung der beiden Gabelstandrohre sowie einen größeren Ausschnitt für das Lenkkopflager. Das obere Lenkkopflager wurde von einer Ziermutter verschlossen, durch die das bereits erwähnte Lenkerschaftrohr geführt wurde. Durch die große, rechteckige Öffnung in der Mitte der Kopfplatte konnten die Bowdenzüge geführt werden.

Bei den späteren Modellen wurde auf das Lenkerschaftrohr verzichtet und der Lenker direkt auf der Kopfplatte verschraubt. Dazu bediente man sich zweier Spritzgussformteile, auf denen der Lenker aufgesetzt wurde sowie zweier Haltebügel, mit denen der Lenker dann auf der Kopfplatte festgeklemmt wurde. Die alte Kopfplatte hatte als zusätzliche Sicherung eine aufgeschweißte, rechteckige Erhebung, gegen die der Lenker gedrückt wurde und Schutz gegen das Verdrehen bot. Die Ziermutter für das obere Lenkkopflager war nun geschlossen. Für meinen Umbau musste ich also auch diese Teile austauschen. Der alte Lenker war in gutem Zustand und fand über die Bucht schnell einen neuen Besitzer. Ich besorgte mir auf dem gleichen Weg einen gut erhaltenen Lenker alter Art, das Lenkerschaftrohr mit der langen Schraube und dem Klemmkeil sowie die Ziermutter mit Loch für das obere Lenkkopflager. Schließlich fand ich auch eine alte Kopfplatte, die ich von diversen Farbschichten (warum werden soviele alte Mofas schwarz lackiert??) befreien und in RAL 2011 neu lackieren konnte.

Hier zum Vergleich links die Kopfplatte jüngerer Baujahre mit Bügeln und Unterlagen sowie rechts die fertige Kopfplatte für mein Projekt. In der Mitte der Kopfplatte links ist die Erhebung zu erkennen.



Sonntag, 2. Februar 2014

Folgen der Modellpflege - die vordere Schutzblechhalterung

Beim Studium der verschiedenen  Baujahre in den Ersatzteillisten (gibt es freundlicherweise dank kreidleroriginal.com auch online zu betrachten) stellte ich eine wesentliche, jedoch subtile Änderung an der Befestigung des vorderen Schutzbleches fest. In dem von mir angestebten Modelljahr 1973 wurde das Schutzblech anders befestigt als an der MF 2 Baujahr 1979, die mir zur Verfügung stand.

Genau genommen betreffen die Änderungen die Anordnung der Bohrungen im Schutzblech, den oberen Haltebügel sowie dessen Befestigung an den Gleitrohren der Gabel. In der usrprünglichen Variante liegen die Bohrungen im Schutzblech hintereinander, später nebeneinander (so wie die unteren Löcher für die Strebe). Der Haltebügel selbst besitzt eine um 90 Grad gedrehte, angeschweißte Lasche mit Löchern, durch die die beiden Schrauben geführt werden. Der neuere Bügel hat keine angeschweißte Lasche, sondern hat die Schraubenlöcher im Bügel selbst. 

Alte Version oben, neue Version unten

Auch die Befestigung der Bügel an den Gleitrohren (die unteren Gabelteile mit der Achsaufnahme) hat sich verändert. Früher wurde der Haltebügel mittels zweier Klemmschellen an den Gleitrohren befestigt, während an neueren Modellen zwei an den Gleitrohren angeschweißte Laschen zur Befestigung dienen. Diese Entwicklung ist wahrscheinlich auf eine Optimierung im Herstellungsprozess zurückzuführen, da der neue Bügel aus einem Teil besteht und einfacher produziert werden konnte und die Klemmschellen als zusätzliche Teile entfielen.

Schutzblechbügel alter Art mit Klemmschellen
Schutzblechbügel neuer Art
Ich konnte mir über die Bucht ein passendes Schutzblech und den Bügel alter Art mit den passenden Klemmschellen besorgen, allerdings erforderte der Zustand eine Überarbeitung. Nach einer gründlichen Kaltreinigerdusche entfernte ich die alte Farbschicht, lackierte den Bügel in RAL 2011 und überzog ihn zusätzlich mit Auto-Klarlack, da der Autolack nur eine recht dünne, empfindliche Schicht hinterlässt und der Klarlack einen wesentlich besseren Glanz vorweisen kann. Hier der Vergleich vorher - nachher:



Die Klemmschellen sind gut verzinkt und waren daher rostfrei, mit Stahlwolle konnte ich den alten Glanz zurückbringen. Ich verzichtete darauf, noch andere Gleitrohre zu besorgen und nahm mir vor, stattdessen die angeschweißten Laschen mit der Flex abzutrennen. Zur Historie: Zumindest in der Ersatzteilliste ab 1976 wird noch die alte Befestigungsart beschrieben, also ist die Änderung der Schutzblechhalterung zwischen 1977 und 1979 erfolgt.