Sonntag, 18. Oktober 2015

Kupplungssorgen

Leider wird es auch in den Herbsttagen nichts mit langen Touren. Meine MF 2 CL hat anscheinend ein größeres Kupplungsproblem. Sie ließ sich ja schon immer etwas schwer schieben - so jedenfalls mein Eindruck. Nach einer gefahrenen Strecke von ungefähr 60 Kilometern lässt sich die kleine Kreidler nun nicht mehr rückwärts schieben und vorwärts nur mit viel Kraft.

Ich hatte ja schon gemerkt, dass ich den Motor an jeder Ampel mit der Bremse abwürgte. Alles deutet darauf hin, dass die Kupplung bei niedrigen  Drehzahlen nicht mehr trennt. Da ich das richtige Getriebeöl aufgefüllt hatte (Kroon ATF F) und der Motorblock dicht ist, kann es nicht am Öl liegen. Es gibt ja sonst den Spruch "Am Öl kann's nicht liegen - ist ja keins drin", aber der trifft hier nicht zu.

Bleibt also nur, das Öl abzulassen, den Getriebedeckel abzunehmen und die Kupplung auszubauen. Dazu benötigt man allerdings einen speziellen Abzieher. Den Kupplungsabzieher kann man für etwa 45 € plus Versand fertig kaufen oder - selbst bauen. Der Kreidlertreff Gießen hat freundlicherweise eine Konstruktionsskizze online gestellt, und die werde ich mal ausprobieren. 

Montag, 12. Oktober 2015

DIY MF2 Luftkammer

Ein Unstimmigkeit, die ich schon lange beheben wollte, ist die falsche Ansaugkammer. Das meistens als Luftfilter bezeichnete Teil ist ja genau genommen nicht der Filter. Der Filter selbst ist ja nur die runde Scheibe aus Drahtgeflecht, die in die Kammer eingesetzt wird.

Egal, ob Filter oder Kammer, meine MF 2 hatte ich jedenfalls mit der falschen Ansaugkammer bekommen. Von außen steht die Bezeichnung MP 8 darauf, und auf der Vergaserseite steht die Kreidlernummer  215.03.50. Die Nummern für ältere Kreidlermodelle waren 215.03.26 für die MF- und 215.03.27 für die MP-Version.

MP Ansaugkammer
Der Unterschied zum MF-Modell besteht darin, dass hier eine Öffnung von 18 mm zu finden ist, durch die der Vergaser Luft ziehen kann. In der MF-Version hat die Ansaugkammer eine Röhre, die längs durch die Kammer bis zum Filter geht. Eine neue Ansaugkammer kostet um die 50 €, gebrauchte MF-Ansaugkammern sind fast nicht zu bekommen. Entweder es werden MP-Versionen angeboten oder MF-Kammern, die mit Bohrmaschinen "getunt" wurden und Löcher haben, die von Kreidler nie vorgesehen waren. Ich dachte mir also, dass ich so was auch selbst bauen kann.

Ich fand im Baumarkt um die Ecke das passende Kunststoffrohr. Es wird eigentlich als Schutzrohr für elektrische Leitungen verwendet und hat einen Außendurchmesser von 20 mm. Leider gibt es die Rohre nur in 2 Meter langen Enden, also bleibt viel übrig. Dafür kostet es nur 1,29 €.

Mit einem Stück aufgewickelten, feinen Schmirgelpapier vergrößerte ich die Öffnung, bis das Kunststoffrohr stramm hineinpasste. Das spart mir das Einkleben des Röhrchens und außerdem kann man es so jederzeit wieder entfernen.

Ansaugkammer mit eingesetztem Rohr
Nun ging es um die Länge des Röhrchen. Auf der Vergaserseite ist es nicht ganz bündig mit dem Kammergehäuse, weil das Gehäuse ja auf den Bing-Vergaser geschoben wird und das Röhrchen an der Einlaßöffnung des Vergasers (dort, wo der Startschieber zu sehen ist) anliegt, oder jedenfalls fast. Die richtige Position fand ich, indem ich die Luftfilterkammer auf den Vergaser aufsetzte. Dabei wurde das Röhrchen genau passend in die Ansaugkammer geschoben.

Zu lang, aber nicht mehr lange
Nun mußte ich noch die Länge auf der Filterseite herausfinden. Dazu sah ich mir die Stege an, die als Anschlag für den Luftfilter dienen, wenn man ihn einsetzt. Ohne diese Stege könnte man den Luftfilter einmal durch die ganze Ansaugkammer drücken.

Steg in der Kammer dient als Anschlag für den Filter
Damit das Röhrchen am eingesetzten Luftfilter anliegt, muss es genau bündig mit diesen Stegen abgeschnitten werden. Ich markierte also die Schnittstelle am eingesetzten Röhrchen, zog es heraus und sägte es auf die richtige Länge.

Die Röhrchenlänge ist ziemlich genau 10 cm
Und so sieht das fertige Werk aus:

Luftfilterseite
Vergaserseite
Original von Kreidler

Wer es mag, kann das Röhrchen jetzt noch schwarz anmalen.

Freitag, 9. Oktober 2015

28 km/h - ohne Zündaussetzer

Ich habe gestern meine kleine Kreidler vom Zweiradspezialisten zurückbekommen. Was soll ich sagen - die Kur war erfolgreich! 

Heute bin ich bei kühlen 15 Grad aber dafür im Sonnenschein durch die niederrheinische Umgebung meines Wohnortes gefahren. Eine herrliche Sache. Die Zündaussetzer traten nicht wieder auf und der Motor hat etwas an Biss zugelegt, nimmt also besser das Gas an. Zur Garage zurückgekehrt, tauschte ich die 70er Hauptdüse gegen eine 66er, die kleinste aus meinem Düsensatz. Damit habe ich das Innenleben des Bing 1/10/102Z stark verändert, denn normalerweise ist eine 76er Düse verbaut. Der Kreidlertreff Gießen hat eine schöne Übersicht erstellt, die die verschiedenen Bing-Vergaser für die MF und MP Modelle im Vergleich zeigt. Die 66er Hauptdüse gehört eigentlich zu einem 1/10/128A, der jedoch auch einen anderen Gasschieber und ein anderes Mischrohr besitzt. 

Die anschließende Fahrt zeigte eine weitere Verbesserung. Beim Anfahren kann ich nun Vollgas geben, bis das Automatikgetriebe in den zweiten Gang schaltet. Mit zunehmenden Tempo muss ich aber das Gas wieder bis etwa zur halben Vollgasstellung zurücknehmen. Erst in dieser Stellung zieht der Motor weiter und beschleunigt die MF 2 CL auf die derzeitige Höchstgeschwindigkeit von 28 km/h. Gebe ich mehr Gas, verschluckt sich der Motor und wird langsamer.

Nach der Rückkehr zeigte sich ein neues Problem. Ich hatte zwar schon bemerkt, dass wenn das Mofa auf dem Ständer steht, auch bei Standgas das Hinterrad schon mitdreht. Als ich unterwegs an einer Ampel stoppen musste, zog die Kreidler auch bei angezogener Hinterradbremse wie ein schlecht erzogener Hund an seiner Leine. Schließlich ging die MF 2 CL sogar aus, genauer gesagt, ich würgte sie mit angezogener Bremse ab. Scheint ein klarer Fall zu sein: Das Standgas ist zu hoch eingestellt, daher kuppelt das Getriebe nicht aus und der Motor wird unsanft abgewürgt, wenn man mit Hilfe der Bremse zu Stillstand kommt.

Zu Hause angekommen, versuchte ich also das Standgas herunterzudrehen. Dummerweise hat der Bing 1/10/102Z nur eine Schraube, die die Position des Gasschiebers verändert. Leider scheint die Schraube ohne Wirkung zu sein, denn auch wenn ich sie mehrere Umdrehungen herausdrehe, ändert das nichts am Standgas - es ist viel zu hoch. Auch den Bowdenzug überprüfte ich, denn am Gasdrehgriff ist noch eine Einstellschraube, um den Zug vorzuspannen. Das war es auch nicht. Da werde ich wohl noch weitersuchen müssen.

Montag, 5. Oktober 2015

Die Zündspule passt ... oder doch nicht?

Angelockt durch eine Produktbeschreibung, die eine Zündspule passend für Kreidler MF versprach, hatte ich diese auch gekauft. Zusammen mit dem Kondensator war die Zündspule auch recht schnell zuerst in meinem Briefkasten und danach beim örtlichen Zweiradfachmann gelandet. 

In Gedanken war ich die letzten Tage schon mit der Kreidler unterwegs. Da Anfang Oktober das Wetter noch immer sehr gut war, konnte ich es kaum erwarten, meine MF 2 CL mit frischer Zündung in Empfang zu nehmen. Aber - daraus wurde nichts.

Ich erhielt einen Anruf vom Zweiradspezialisten. Leider hatte der freundliche Mann keine guten Nachrichten für mich. Der Zündkondensator war eingebaut, doch die Zündspule passte nicht. Sie war insgesamt zu lang, der Abstand der beiden Schraubenlöcher betrug etwa 55 mm. Es musste eine kleinere Version her.

Ich verbrachte also erneut einen Abend am Rechner und googelte mir weiteres Fachwissen zurecht. Schließlich fand ich nicht nur die Hinweise auf die richtige Größe, sondern auch einen Händler, bei dem es die Zündspule zu kaufen gibt. Erstaunlicherweise kostet die kleinere Zündspulenversion fast zweimal mehr als die große Version für 8,95 € plus Versand. Die kleinere Zündspule ist mit einem Lochabstand von 46 mm tatsächlich ein gutes Stück kürzer. Das fällt aber erst auf, wenn man beide nebeneinander sieht.

Oben mit 55 mm, unten mit 46 mm Lochabstand.
Ich vermute nun, dass die größere Zündspule eher für größere Mopeds und Mokicks gedacht ist, und die kleinere Zündspule tatsächlich auf den Ankerplatten von Mofas (MF) und Mopeds (MP) verbaut wurde. Da die kleine Zündspule seltener nachgefragt wird, ist sie auch mit 15,99 € plus Versand deutlich teurer. Egal, wenn damit die MF 2 CL wieder rennt, war es das wert.