Samstag, 18. Oktober 2014

Kraftquelle

Hurra und kaum zu glauben: Der überholte Motor ist zurück. Zweiradtechnik Schuchmann konnte endlich liefern. In dem großen Karton waren auch die Teile des zweiten Motors, der nicht mehr zu retten war und daher in Einzelteilen in der Bucht verkauft wird. Der überholte Motor trägt die Nummer 2 251 342. Der andere Motor mit der Nummer 2 287 588 war nicht mehr zu retten.

Einbauen könnte ich ihn jetzt schon (nachdem ich die passende Menge Getriebeöl eingefüllt habe), doch zuerst werde ich mir die Zeit nehmen, den Bing 1/10/102Z Vergaser noch zu zerlegen und im Ultraschallbad zu reinigen. Schließlich will ich für den späteren Betrieb alle Fehlerquellen ausschließen, und ein frisch überholter Motor würde bestimmt nur halb so viel Spaß machen, wenn der Vergaser ihn nicht vernünftig mit Gemisch versorgen könnte. So habe ich heute die passenden Vergaserdichtungen bestellt, die auf jeden Fall erneuert werden müssen.

Bei beiden Motoren fehlte übrigens der Anschlagswinkel für den Kupplungshebel, den ich gleich mitbestellt habe. Er verhindert, dass die Anlasskupplung sich unnötig abnutzt. Kreidleroriginal.com hatte alle benötigte Teile auf Lager. Später werden noch die Bowdenzüge, ein neues Antriebsritzel, die Ketten und die Auspuffanlage folgen.

Aber hier nun die Kraftquelle für meine Mf 2 CL, knatternd zum Leben erwacht:



Das Video ist übrigens Bestandteil der Motorrevision bei Schuchmann. So kann man sehen, wofür man sein Geld ausgegeben hat.

Einen neuen, kompletten Motor kann man natürlich auch noch bestellen. Kreidler Original in Portugal verlangt für einen nagelneuen 2-Gang Automatikmotor mit 1,5 PS (Bestellnummer 215.00.02) aktuell 1.039,35 € plus 23% Mehrwertsteuer plus Versand (Stand 2014).

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Winterpause

Es sieht leider so aus, als ob ich für mein Projekt eine ungeplante Winterpause einlegen muss. Ich warte noch auf die Rechnung des Fahrradhändlers meines Vertrauens, aber vor allem warte ich auf meinen überholten Motor, der seit Mitte August auf seine Auferstehung wartet.

Ich wurde inzwischen informiert, dass Zweiradtechnik Schuchmann auf die Austausch-Kurbelwelle wartet, die beim Kreidlerdienst in Kornwestheim geordert wurde. Und das die Kreidler-Motorüberholung aus dem Angebot der Firma verschwunden ist, kann man auch nicht als gutes Zeichen werten.



Leider gibt es da wohl einen Engpass, weil das Austauschteil einfach nicht geliefert wird und ohne Kurbelwelle mein Motor nicht zusammengebaut werden kann. 

Ansonsten ist die Liste der noch anstehenden Arbeiten recht übersichtlich:

  • Motor einbauen
  • Ketten einbauen und spannen
  • Bremszüge, Gas- und Kupplungszug einbauen und einstellen
  • Elektrische Anschlüsse verbinden (sind nur drei Kabel in einer Lüsterklemme)
  • Benzinleitung einbauen
  • Auspuffanlage einbauen
Damit wäre die MF 2 CL im Retro-Look startklar, aber das Wetter ist leider schon recht herbstlich, und ich werde mir daher die Vorfreude auf die erste Ausfahrt bis zu einem warmen Frühlingstag 2015 aufheben. Im Laufe des Winters werde ich ganz gemütlich die Restarbeiten erledigen können.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Runde Sache(n) II

Ich hatte ja schon angedeutet, dass das Thema Speichen eine besondere Herausforderung darstellte. Bei der Bestellung der Felgen und der Speichen hatte ich mich strikt an die in der Ersatzteillsite angegebenen Ersatzteilnummern gehalten. Dort wird für das Hinterrad und das Vorderrad die gleiche Tiefbettfelge (2 1/4", 1.20 x 17) mit der Nummer 265.01.01 angegeben. Bei den Speichen hingegen werden für das Hinterrad 36 Speichen der Größe 186,5 mm (Nr. 265.11.02) und für das Vorderrad in der Länge 187,5 mm (Nr. 265.01.02) angegeben.

Nachdem ich die Räder provisorisch eingespeicht hatte (mir diente ein Foto als Referenz, in welchem Abstand und welcher Lage die Speichen verlaufen müssen), übergab ich die Räder samt eingebauten Achsen und neuen Lagern dem örtlichen Fahrradhändler. Nur wenige Tage später meldete sich der gute Mann bei mir und fragte nach, ob ich denn wirklich die richtigen Speichen bestellt hätte. Er stellte fest, dass die etwas dünneren Speichen für das Vorderrad ebenfalls etwas dünnere Speichnennippel hatten, und die Nippel beim spannen drohten, durch die Bohrungen der Felge zu rutschen. Ich sah mir die Sache sofort vor Ort an.

Tatsächlich: Die Radzielli-Felge hatte Bohrungen, die nur ganz knapp kleiner waren als die Speichennippel dick waren. Versuch macht klug, überlegten wir uns und versuchten die Vorderradspeichen einmal probehalber auf der originalen Schürmann-Felge, die für das Hinterrad gedacht war und bereits mit den passend Speichen versehen worden war. Doch auch dort waren der Überstand der Nippel mehr als knapp. Radzielli- und Schürmann-Felge haben die gleichen Bohrungen, etwa 5 mm.

Diese Erkenntnis lies nur den Schluß zu, dass Kreidler entweder einmal eine Vorderradfelge mit kleineren Bohrungen benutzt hatte (obwohl die Felgen ja die gleiche Ersatzteilnummer tragen!) oder dickere Speichen mit dickeren Nippeln verwendet worden waren. Kurzum, die in der Ersatzteilliste von 1976 angegebene Kombination von Vorderradspeichen (265.01.02) mit der Tiefbettfelge (265.01.01) funktioniert einfach nicht. Man kann auch nicht einfach dickere Nippel auf die Vorderradspeichen schrauben, weil diese vom Gewinde her nicht passen. Der Fahrradhändler bezeichnete die Vorderadspeichen als Fahrradspeichen und die etwas dickeren für das Hinterrad als Mopedspeichen. Die unterschiedliche Länge ist übrigens kein Problem.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als noch einen Satz Speichen für das Hinterrad zu ordern, da diese etwas dicker sind und daher auch etwas dickere Nippel verwendet werden. Die (teuer bezahlten) Speichen und Nippel für das Vorderrad verkaufte ich mit Verlust in der Bucht. Ein Satz Speichen mit Nippel kostet bei Kreidleroriginal.com immerhin stolze 45€ plus Versand.

Einige Wochen später war das Problem gelöst, und ich konnte die Bremsankerplatten (mit neuen Bremsbelägen), die Felgenbänder und schließlich die Decken und Schläuche aufziehen. Der Fahrradhändler hatte freundlicherweise auch gleich den hartnäckig festsitzenden alten Freilauf von der Hinterradnabe entfernt. Wie er mir schilderte, ging das nicht ohne den Einsatz eines Trennschleifers ab. Der neue Freilauf lies sich einfach von Hand aufschrauben und zieht sich beim Antreten des Mofas selber fest. Wichtig ist mir noch der Hinweis, dass man unbedingt auf die Montage der Staubschutzkappen achten sollte, die den Freilauf vor Nässe und Dreck schützen und so wesentlich seine Lebensdauer erhöhen.

Der alte Freilauf, ausgeschlagen und festgegammelt

Neuer Freilauf mit unterer und oberer Schutzkappe

Fertig montierter, neuer Freilauf. Die obere Schutzkappe fehlt noch
Vorderrad mit neuer Bremsankerplatte
Fertiges Hinterrad