Freitag, 30. Dezember 2016

MP 2 Zylinder und Kolben für 230 € - tatsächlich ein Schnäppchen!

Am vorletzten Tag des Jahres war es soweit - der Paketbote brachte den erwarteten Zylinder samt Kolben. Ich war sehr gespannt, was auf dem Zylinder steht, da mir die Hotline des Online-Händlers ja leider nicht sagen konnte, um welchem Kreidler MP 2 Zylinder es sich handelt. 

Offensichtlich hat der besagte Händler einen alten Lagerbestand aufgekauft, denn als ich meinen Zylinder bestellte, waren noch 148 Stück verfügbar. Nun aber zum Zylinder.

2015.03.73 - Der richtige Zylinder
Was soll ich sagen - so schön kann ein Jahr zu Ende gehen. Es ist der 215.03.73! Zylinder und Kolben sind beide von Mahle, passen zueinander (Kennbuchstabe D) und haben rund 40 € weniger gekostet als bei den anderen Anbietern.

Mahle-Schriftzug im Kolben
Kennbuchstabe D
Damit steht meinem MP 2 Projekt nichts mehr im Weg. Es fehlt noch die Überholung des gebrauchten Automatikgetriebes, die ich bereits mit dem Zweiradhändler meines Vertrauens besprochen habe und die Anfang 2017 durchgeführt wird. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank für die erstklassige Unterstützung durch Bike Mobil aus Uedem.

Dienstag, 27. Dezember 2016

MP 2 Zylinder als Schnäppchen?

Die Anzeige eines in Schrauberkreisen bekannten Anbieters in der Bucht hatte schon vor einigen Tagen meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich hatte bereits vorher die Preise für den 215.03.73 Zylinder von Mahle mit passendem Kolben recherchiert und war bei Kreidleroriginal aus Portugal wie auch beim Dienst in Kornwestheim bei einem Preis von 270 € plus Versand gelandet. Das Angebot in der Bucht lag bei unschlagbaren 230 €. Leider konnte mir auf meine email-Anfrage, ob es sich dabei um das Original Kreidler-Ersatzteil handelt, keine eindeutige Antwort gegeben werden. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob denn die richtige Nummer eingegossen auf dem Zylinder steht. Der Zylinder wurde nur mit "Kreidler MP 2 Original Mahle" beworben, was aber leider mehrere Optionen offen lässt.

Ich habe mich angesichts des Preises dennoch  entschlossen, den Zylinder samt Kolben zu bestellen. Sollte es wider erwarten nicht der gesuchte 215.03.73 sein, kann ich immer noch die Ware zurücksenden.

Samstag, 17. Dezember 2016

Bing 1/12/260

Heute habe ich mir den gebrauchten Vergaser vorgenommen, der später einmal mein MP 2 Projekt mit der passenden Gemischmenge versorgen soll. Ich hatte ihn über eine Kleinanzeigenannonce im Internet gefunden und wurde mich schnell mit dem Verkäufer einig. Immerhin war der Vergaser vollständig, so dass ich nur die obligatorischen Verschleißteile neu kaufen musste.

Gereinigt und mit eingebauter Nadeldüse und Hauptdüse
Einen Dichtsatz hatte ich noch, und bei Kreidlerparts bestellte ich eine Düsennadel 46-042 und die passenden Nadeldüse in der Größe 45-141 2.17. Dazu bestellte ich den Stift, der den Schwimmer im Vergasergehäuse fixiert, da jemand diesen Stift durch ein Stück Kupferdraht ersetzt hatte. Wie gewohnt, bekam ich die Teile schon am übernächsten Tag per Post und auf Rechnung. Eine 68er Hauptdüse hatte ich ebenfalls noch von meinem MF 2-Vergaser, und auch ein dreiteiliger Standard-Dichtsatz fand sich noch.

Im Bereich der Schwimmernadel hatte sich wohl Wasser abgesetzt, was leichte Rostspuren an der Schwimmernadel sowie einige pulverige, hellgraue Stellen am Gußgehäuse bewiesen. Mit einem kleinen Uhrmacherschraubendreher schabte ich die Reste der Uralt-Dichtung für die Schwimmerkammer aus der umlaufenden Vertiefung des Gehäuses. Danach reinigte ich das demontierte Gehäuse zunächst mit BREF Haushaltsreiniger und anschließend im Ultraschallbad. Auch die Schwimmerkammer wurde so gereinigt. Das Wasser im Ultraschallbad war nachher die gewohnte graue Brühe und ich kann davon ausgehen, dass ich alle Ablagerungen der letzten 30 Jahre erwischt habe.

Wasserschäden im Bereich der Schwimmernadelaufnahme
Nach dem Trocknen setzte ich die Nadeldüse ein, in die Nadeldüse die 68er Hauptdüse und danach die gereinigte Schwimmernadel. Dann wurde der Schwimmer mit dem neuen Stift eingesetzt, die Dichtung für die Schwimmerkammer eingesetzt und die Schwimmerkammer aufgeschraubt. Von der Oberseite folgten der Gasschieber samt Feder mit der neuen Düsennadel, das Blech des Kaltstarters und mit einer neuen Dichtung der Deckel. Zuletzt folgten noch der Benzinschlauchanschluß, ebenfalls mit einer neuen Dichtung sowie die Standgasschraube mit Feder.

Das einzige Manko an dem neu aufgebauten 1/12/260er ist die verhunzte Klemmschraube, mit der der Vergaser auf dem Ansaugstutzen befestigt wird. Ein Vorbesitzer hat wohl das Gewinde überdreht und dann die Originalschraube durch eine kleinere Schraube mit Mutter ersetzt. Ich denke aber, das dieser Pfusch seinen Zweck erfüllen wird. Reparieren kann man es eh nicht, das würde ein neues Vergasergehäuse verlangen. 

Vermurkste Klemmschraube am Gehäuse
Einen passenden Ansaugstutzen habe ich ebenfalls schon. Dieser wurde in zwei Varianten hergestellt. Der Ansaugstutzen mit der Teilenummer 215.03.20 ist für die MP 2 vorgesehen und hat durchgängig 12 Millimeter Innendurchmesser.  Der Ansaugstutzen mit der Nummer 215.03.31 für die MF 2 sieht äußerlich genaus so aus, ist aber vergaserseitig auf nur auf 10 mm Innendurchmeser aufgebohrt.

Und so sieht der einbaufertige Mopedvergaser aus:

Einbaufertiger 1/12/260 Bing


Donnerstag, 15. Dezember 2016

Die ABE ist da!

Herr Scheidt hat Wort gehalten und mir heute die Betriebserlaubnis für mein zukünftiges MP 2 Projekt zugeschickt. Anbei war eine Zahlungsaufforderung über 20,90 €, der ich gerne nachgekommen bin.

Die nagelneue Zweitschrift der MP 2 ABE

Die ABE erlaubt es mir nun, meine MF 2 CL mit diesem Rahmen und dieser Fahrgestellnummer in eine MP 2 (CL) umzurüsten. Als Höchstgeschwindigkeit ist nun 40 km/h erlaubt, die bei einer Motordrehzahl von 4250 U/min und einer Übersetzung von 12 zu 36 erreicht werden kann. Gefüttert wird die MP 2 demnächst mit dem Bing 1/12/260, der ebenfalls in der ABE vorgeschrieben ist und den ich als nächstes Bauteil überholen werde.

Ein wichtiger Hinweis: In der ABE steht auch ganz klar, dass die Fahrzeugbesitzer keine Änderungen an dem Fahrzeug vornehmen sollen, die vom Serienzustand (und der ist in der ABE festgelegt, z.B. Übersetzung und Vergaser, siehe oben)  abweichen, da sonst diese Betriebserlaubnis erlischt. Änderungen am Fahrzeug müssen durch den TÜV in Form eines Einzelgutachtens genehmigt werden. Eine neue ABE ist eben keine Pauschalerlaubnis für hemmungloses Tuning.

Da ich die MF 2 zu einer MP 2 umrüste, erfüllt meine Kreidler nachher die Anforderungen und die Beschreibung laut der neuen ABE, womit dann alles seine Ordnung hat.

Da Herr Scheidt freundlicherweise die vorletzte ABE-Nummer 8212c mit dem Typenschlüssel 0597 verwendet hat, die zum Baujahr meiner MF 2 passt (1979), gibt mir die ABE auch die Erlaubnis, wahlweise Drahtspeichenräder oder Leichtmetall-Verbundräder zu montieren. Ich werde  - um den Look zu erhalten - jedoch bei den Speichenrädern bleiben. Eine Übersicht aller ABE für Kreidler hat Frank Stegemann freundlicherweise auf einer Seite seines Kreidlermuseums zusammengestellt. So wie ich Herrn Scheidt verstanden habe, kann er alle dort aufgeführten ABE ausstellen (allerdings immer nur für das jeweilige Baujahr der Fahrgestellnummer), was für alle Kreidlerfans interessant sein könnte, nicht nur für MF- und MP-Besitzer.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Betriebserlaubnis Kreidler MP 2

Wie kommt man eigentlich an eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für eine Kreidler, wenn die Firma offiziell schon 1982 in Konkurs gegangen ist?

Die einfachste, sicherste und zudem völlig legale Methode ist es, sich durch den letzten übriggebliebenen Firmenvertreter eine neue Betriebserlaubnis ausstellen zu lassen. Im Internet und diversen Foren wird daher auch richtigerweise immer auf den Kreidlerdienst von Herrn Rudolf Scheidt in Dortmund verwiesen. Doch wer ist eigentlich dieser Herr Scheidt und was hat er mit Kreidler zu tun?

Nachdem ich vor einigen Tagen per email Kontakt mit Herrn Scheidt aufgenommen hatte, kam nun die Rückmeldung, die heute auch gleich zu einem netten Telefongespräch mit ihm geführt hat. Ich hatte Herrn Scheidt kurz in der email-Anfrage erläutert, was ich vorhabe und auch auf diesen Blog verwiesen. Er zeigte sich interessiert und wir unterhielten und locker über die Marke und seine Rolle bei der Beschaffung einer legalen Betriebserlaubnis.

Herr Scheidt war schon lange bei Kreidler tätig, bevor die Firma Konkurs anmelden musste. Nach dem Konkurs 1982 wurden in Zusammenarbeit mit dem italienischen Hersteller Garelli noch bis ca. 1986 "Garelli-Kreidler" hergestellt, bevor auch diese Produktionsreihe eingestellt wurde. Herr Scheidt war der letzte in Deutschland zuständige Geschäftsführer für die Garelli/Kreidler-Vertretung und ist daher seit dieser Zeit beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg als autorisierter Vertreter für die Marke Kreidler eingetragen. Somit ist er auch der einzige, der für die Firma Kreidler noch die Papiere für Kreidlerfahrzeuge bis 1986 ausstellen darf.

Auf den Internetseiten der Kreidler Veteranen Fusenich findet man einen Beitrag über Herrn Scheidt.

Ich hatte Herrn Scheidt also die Vorderseite der recht abgegriffenen MF2-Betriebserlaubnis gemailt, auf der die Fahrgestellnummer eingtragen ist. Dazu schickte ich ihm vorsichtshalber noch Bilder der Fahrgestellnummer am Rahmen und des aktuellen, bei Kreidlerparts nachbestellten Typenschildes. Er wies im Telefongespräch noch einmal darauf hin, dass er zwar die Zweitschrift einer Betriebserlaubnis ausstellen darf, die den Typenschlüssel der letztgebauten MP 2 und die Fahrgestellnummer meiner Kreidler zeigt, ich aber als Halter allein verantwortlich bin, dass das Fahrzeug die entsprechenden technischen Merkmale erfüllt. Soll heißen, ich bin allein verantwortlich, dass meine MP 2 später die richtige Übersetzung und den richtigen Vergaser hat und ansonsten verkehrstauglich ist.

Herr Scheidt bietet auf Wunsch und gegen Aufpreis auch passende Typenschilder in den drei verbauten Ausführungen an, allerdings trägt er die Nummern mit Schlagzahlen ein. Ich beschränke mich daher auf die Gebühr von 20 € für die Zweitschrift der Betriebserlaubnis und werde ein passenden Typenschild bei Kreidlerparts nachbestellen.

Kurzum, es war ein erfreulicher, angenehmer Kontakt mit Herrn Scheidt und ich kann daher diesen Weg nur weiterempfehlen.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Zylinderkopfwahl für die MP Version

Auf den umfangreichen Technikseiten des Kreidlertreffs Giessen habe ich mir die wichtigsten Informationen für den Aufbau eines MP-Motors zusammengesucht.

An dieser Stelle noch ein freundliches Dankeschön an den Verein für diese herrlichen Internetseiten!

Da ich vorhabe, dem allseits beliebten Zylinder mit der Teilenummer 215.03.73 zu verbauen, kann ich keinen Standard-Zylinderkopf (215.03.43) benutzen. Der richtige Zylinderkopf hat die Nummer 215.13.11. Man erkennt ihn daran, dass er nicht nur größer als die Vorgängermodelle aussieht, sondern einlassseitig ganze 10 Kühlrippen besitzt.

Links der 215.13.11, rechts der Ur-Zylinderkopf 215.03.03

Beide von der Zylinderseite
Man kann diesen Zylinderkopf noch neu für um die 45 € plus Versand bekommen, zum Beispiel über den Kreidlerdienst in Kornwestheim oder bei Kreidlerparts, ich hatte jedoch das Glück, für nur 35 € und mit kostenlosem Versand einen unbenutzen Zylinderkopf in der Bucht zu ersteigern.

Damit habe ich schon einen vollständigen Rumpfmotor, den passenden Vergaser, einen passenden Ansaugstutzen (hatte ich noch) und nun noch den passenden Zylinderkopf.

Es geht gut voran.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Projekt MF 2 CL Phase 2.0

Die Winterpause ist eine gute Gelegenheit, Pläne zu schmieden und sich auszumalen, was man im folgenden Sommer alles unternehmen kann.

Ich habe mir überlegt, mein Projekt in die nächste Phase zu bringen. In der Herbstzeit mehren sich die diversen Angebote für gebrauchte Kreidler-Teile im Internet. Die Saison ist vorbei und manch einer zerlegt ein in die Jahre gekommenes Mofa oder Moped und verkauft die Teile.

Ich habe seit einigen Wochen die Angebote studiert und bei zwei günstigen Gelegenheiten zugeschlagen. Zuerst muss ein zweiter Motor her. Ich habe der Motornummer nach einen vollständigen MF 2-Motor der 3. Generation erstanden, der eine gute Basis für die anstehenden Modifikationen sein sollte. Dazu fand ich auch einen halbwegs günstigen Bing in der Größe 1/12/260.

Kenner ahnen nun, wo das hinführen wird. Mit knapp 30 Sachen durch die Gegend zu cruisen, war in diesem Sommer ganz schön. Ich habe dann immer ein breites Grinsen im Gesicht, weil es mir so viel Spaß macht. Aber für eine überschaubare Strecke von 30 Kilometern braucht man dann eben auch eine Stunde Fahrzeit, und das beschränkt etwas den Aktionsradius. Was tun?

Kreidler hatte neben dem MF-Modellen ja auch immer die MP-Modelle, die optisch gleich aussahen, jedoch motorenseitig anders bestückt waren. Und das wird nun auch die Phase 2.0!

Ich werde mir die Option eröffnen, aus meiner MF 2 CL  auch mal eine MP 2 CL zu machen, die es mit dieser Bezeichnung ja nie gegeben hat. Versicherungstechnisch macht das keinen Unterschied und mit einer passenden Betriebserlaubnis wäre der Betrieb auch völlig legal. Und da ich meinen Führerschein in grauen Vorzeiten gemacht habe (so grau wie die "Pappe" damals war), darf ich alles bis 125 ccm ohne Geschwindigkeitsbegrenzung fahren.

Ich werde mir also einen MP 2-Motor aufbauen, den ich dann wahlweise in den Rahmen einsetzen kann. Mit einer anderen Übersetzung und dem 1/12/260er Bing sollte die Kreidler dann ihre 40 km/h bringen (oder etwas mehr). Aber vor dem Spaß hat der Herr die Arbeit und einige €-Zeichen gesetzt. 

Ich freu mich trotzdem schon darauf.


Mittwoch, 2. November 2016

Winterpause

Der Herbst ist mit kaltem Wind und Regenschauern auch über den Niederrhein gekommen und ich nutzte den sporadischen Sonnenschein am heutigen Nachmittag, um meiner Kreidler vor der Winterpause eine Durchsicht zu gönnen.

Alle Chromteile wurden mit Nevr-Dull behandelt und mit einem alten Geschirrhandtuch poliert. Öl- und Fettreste entfernte ich vorsichtig mit einem benzingetränkten Lappen von den lackierten Teilen. Die erste richtige Saison hat meine MF 2 CL ohne echte Schäden überstanden, nur kleinere Gebrauchsspuren sind geblieben. Zu Beklagen gab es nur den Verlust der Mutter an dem Bolzen, der den Ständer am Rahmen hält. Wann mir diese abhanden gekommen ist, weiß ich nicht. Ich habe sie gegen eine Unterlegscheibe und eine selbstsichernde Mutter ersetzt.

Da ich den Tank schon zu Beginn des Projektes mit TAPOX versiegelt hatte, brauche ich mir keine Sorgen um den Füllstand im Tank zu machen. Früher wurde geraten, den Tank möglichst voll zu machen, damit sich im restlichen Tankvolumen kein Kondenswasser am Blech und damit auch kein Rost bilden kann. Andere Fahrer rieten davon ab und bevorzugten einen leeren, aber geöffneten Tank, da das 2-Takt-Gemisch einerseits zum Entmischen neigt (und damit im Frühjahr der Motor zuerst reines Öl erhalten würde) und andereseits das Benzin dazu neigt, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, was ebenfalls zu Rostbefall im Tank führen kann.

Gut, dass sich diese Frage nicht mehr klären brauche.

Zum Schluß gönnte ich den Bowdenzügen einen Tropfen Öl und parkte das Mofa in der trockenen Garage, wo es unter einer Plane vor Staub geschützt überwintern kann.

Es ist zwar unwahrscheinlich, aber falls sich im November oder Dezember noch einmal ein Wochenende mit schönem Wetter ergeben sollte, hole ich die Kreidler noch einmal raus. Die Versicherung läuft ja noch bis Ende Februar.

Fertig für den Winterschlaf

Sonntag, 30. Oktober 2016

Am Tag vor Halloween

Bei unglaublichen 16 Grad, Windstille und Sonnenschein habe ich heute, einen Tag vor Halloween, nochmals eine Spritztour mit meiner kleinen Kreidler gemacht. An der Nierswelle, einer kleinen Parkanlage in Goch, machte ich Rast und stellte das Mofa gut sichtbar ab.

An der Nierswelle in Goch
Und wieder einmal interessierten sich einige meist männliche Passanten für das auffällige Fahrzeug. Ich musste schmunzeln, als zwei Herren um die fünfzig vorbeigingen und folgende Unterhaltung zu hören war:

"Guck mal, ne Zündapp. Das ist ein Zündapp Mofa."
"Nee, steht doch Kreidler drauf."
"Ist bestimmt ne Replika. Die sieht ja ganz neu aus."

Ich klärte die beiden dann auf, dass es keine Replika-Mofas von Kreidler gibt und die MF 2 CL immerhin aus dem Jahr 1979 stammt.

"Die ist aber gut gepflegt. Wenn die Frau auch so gepflegt wird..."

Naja, so ungefähr.
Auf dem Weg nach Hause kamen mir noch zwei Mofafahrer entgegengefahren und winkten zum Gruß. Beide waren keine Teenager mehr und fuhren auch wohl eher als Hobby mit 50 ccm durch die Gegend. Ich habe das Gefühl, dass sich in diesem Jahr mehr alte Mofas gesehen habe als früher. Vielleicht kommen sie ja wieder zurück? 

Mich würde es freuen.

Samstag, 15. Oktober 2016

"Habe ich ewig nicht mehr gesehen"

Das schöne Wetter Anfang Oktober gab mir noch einige Gelegenheiten, mit meiner MF 2 CL die umliegenden Städtchen zu bereisen, zumal jetzt die Zeit der Kirmes und diverser Flohmärkte ist.

So parkte ich mein Gefährt am Beginn einer für den Verkehr gesperrten Innenstadt, um mir bei strahlendem Sonnenschein einen Flohmarktbummel zu gönnen. Als ich zurückkehrte, machte ich auf einer Parkbank auf der anderen Straßenseite eine Pause und beobachtete die Reaktionen der Passanten, die an meiner Kreidler vorbeigingen. Mit etwas Stolz in der Brust registrierte ich das Interesse einiger Herren im mittleren Alter und auch von Jugendlichen, die mal kurz oder auch etwas länger stehenblieben und sich über die Kreidler unterhielten.

"Hoppla, was ist das denn? Habe ich ja ewig nicht mehr gesehen"
Ich konnte auch einige Gesprächsfetzen verstehen. Die Gespräche gingen bei den Älteren in die Richtung "so sahen die in den 1980ern aus" bis "so eine habe ich früher auch mal gehabt". Bei den Jugendlichen hieß es eher "Was ist denn das für'n Teil?" bis "Kreidler? Kenn ich nicht, sieht aber geil aus".

So sorgen auch Jahrzehnte nach der Pleite von Kreidler diese erstklassigen Fahrzeuge für Gesprächsstoff. Und das gefällt mir.

"Schaltgetriebe?" " Nee, Automatik!" "Ach so."

Mittwoch, 7. September 2016

Ölkohle-Alarm

Das Zweitakter das Gemisch nicht rückstandsfrei verbrennen und sich daher auch bei 1:50 Mischungsverhältnis noch Ölkohle im Auspuff absetzen kann, war mir bekannt. Ich habe nach ungefähr 300 km Fahrstrecke den Zylinderkopf und den Zylinder abgenommen, um mal nach dem Rechten zu sehen. Der folgende Anblick hat mich doch etwas geschockt:

Kolben mit Ablagerungen
Anscheinend sind meine Abstimmungsversuche vom letzten Jahr nicht spurlos an Kolben und Zylinderkopf vorübergegangen. Der Zylinderkopf war mit einer millimeterdicken Ölkohleschicht verkrustet, und auch auf dem Kolben fand sich diese klebrige, weiche Masse. Wahrscheinlich sind dies die Spuren der sehr fetten Einstellung (74er Hauptdüse) vom Anfang, bei der ja schon halbverbranntes Öl aus dem Auspuff tropfte. Ich habe den Zylinderkopf, den Zylinderauslass und auch den Kolben mit Motorreiniger und Bürste von dem Dreck befreit und den Motor mit frischen Dichtungen wieder zusammengesetzt. Ich werde nach weiteren 300 - 500 km noch einmal nachsehen, aber ich glaube, mit der kleinen 64er Düse sollte sich keine Ölkohle mehr im Brennraum absetzen.


Mittwoch, 10. August 2016

Zurück zur 64er Hauptdüse

Ich bin die letzten Tage mit meiner MF 2 CL herumgefahren und machte mir etwas Sorgen um die Motorgesundheit. Ich hatte ja die Hauptdüse des Bing 1/10/102Z von der ursprünglichen 74er Größe durch ausprobieren bis auf eine 60er Hauptdüse heruntergeschraubt. Der Motor zieht gut mit der 60er und qualmt überhaupt nicht. Das Kerzenbild ist nach einer Vollgasfahrt schön hellbraun und die MF 2 zieht hoch bis 30 km/h, und das mit der Originalübersetzung von 11 zu 42.

Mir ist jedoch unangenehm aufgefallen, dass der Motor starke Vibrationen zeigt, wenn man bei Vollgasfahrten schnell das Gas wegnimmt. Auch kann man hören, dass es heftig im Brennraum zur Sache geht. Da das Gemisch mit einer 60er Hauptdüse schon recht mager eingestellt ist, kommt es leicht zu einer sehr heißen, materialmordenden Verbrennung, bei der vor allem der Kolben einiges wegstecken muss. Alles spricht dafür, dass der Motor mit der 60er Hauptdüse recht heiß läuft.

Ich habe gestern also wieder auf eine 64er Hauptdüse zurückgerüstet, um das Gemisch etwas fetter einzustellen und damit die Verbrennungstemperatur im Motor auf einen gesünderen Wert zu senken. Bei kaltem Motor mit Choke qualmt es nun etwas aus dem Auspuff, aber wenn sie warmgefahren ist, läuft die Kreidler auch mit der 64er Hauptdüse die erwarteten 30 km/h. Jetzt sind auch der rauhe Lauf beim Gaswegnehmen und die Vibrationen weg, es fühlt sich insgesamt besser an und ich glaube, dass ich der Lebensdauer von Kolben und Zylinder damit einen echten Gefallen getan habe.


Sonntag, 7. August 2016

Kennzeichenverstärkung aus Aluminium

Lange habe ich gesucht, und endlich etwas in dieser Richtung gefunden.

Früher gab es so genannte Kennzeichenverstärkungen aus Alublech, die als Unterlage für die Versicherungskennzeichen angeschraubt wurden. Es waren einfache, gepresste Blechteile mit einem erhabenen Rand, der das Kennzeichen umrahmte  und es vor Beschädigungen schützte. Zudem neigen die Versicherungskennzeichen auch gerne zum dröhnen und klappern, wenn sie einfach auf das hintere Schutzblech geschraubt werden.

Im Internet werden in letzter Zeit ähnliche Kennzeichenverstärkungen aus Alublech angeboten, doch sind diese für niederländische Kennzeichen gedacht und etwas größer als die deutschen Versicherungskennzeichen. Die meisten Angebote sind jedoch billige Plastikteile mit oder ohne Werbeaudruck, aber so etwas schraube ich mir nicht an mein Mofa.

Bei der Firma PT Pro, eine Firma die Segways und Zubehör vertreibt, bin ich schließlich fündig geworden. Der Preis von 14,90 € ist OK, jedoch fallen noch Versandkosten an.

Kennzeichenverstärkung aus Aluminium
Geliefert wurde eine massive Aluminiumplatte mit erhabenem Rahmen, in den genau ein deutsches Versicherungskennzeichen passt. Die Befestigungslöcher sind vorgebohrt und passen exakt. Ich wollte diese Kennzeichenverstärkung gerne in blankem Alu-Finish bestellen, diese Ausführung ist aber nicht lieferbar. Die mattschwarze Beschichtung sieht jedoch auch ganz gut aus.

Und so sieht es am Mofa aus. Ich finde, das ist eine echte Verbesserung. Und klappern tut auch nichts mehr ....

Kennzeichenverstärkung montiert

Sonntag, 10. Juli 2016

Tour zur Rheinbrücke Emmerich

Das trockene, heiße Wetter war genau richtig, um sich mit dem Fahrwind eine Abkülung zu verschaffen. Mein heutiges Ausflugziel war die Rheinbrücke bei Emmerich.

Mit vollem Tank ging es am Nachmittag los. Das Thermometer zeigte 27 Grad und die Sonne wurde nur selten von kleinen Wolkenfetzen verdeckt. Die Fahrt zur Brücke nahm schon eine gute Stunde in Anspruch, dafür vermied ich es, die langweiligen Radwege an den Hauptstraßen entlang zu fahren. Stattdessen nahm ich asphaltierte Wirtschaftswege, mit denen der Niederrhein reichlich gesegnet ist.

Bei der Rheinbrücke linksrheinisch angekommen, machte ich erst einmal eine Aufnahme mir der Brücke im Hintergrund.

Rheinbrücke bei Emmerich

Danach genoß ich die Fahrt über die Brücke und lies den Blick über den Rhein schweifen, der nach dem Hochwasser der letzten Wochen nun wieder normal aussah.

Auf der anderen Rheinseite wechselte ich die Straßenseite und fuhr erneut über die Brücke, diesesmal in Richtung Kleve. Am Beginn der eigentlichen Brücke stoppte ich kurz für eine weitere Aufnahme.

Kreidler MF 2 CL auf der Rheinbrücke
Zum Schluß wagte ich es noch, ein kurzes Video mit dem Smartphone aufzunehmen. Gar nicht so einfach, mit einer Hand zu fahren. Ich lies es zudem langsam angehen und fuhr nicht schneller als 20 km/h.



Insgesamt trug mich heute meine MF 2 CL ohne Probleme über eine Strecke von gut 70 km. Mal sehen, wohin die nächste Tour führt.

Freitag, 8. Juli 2016

30 km/h geknackt

Heureka und Yippie-Ya-Yeah!
Heute ist es mir gelungen, einen weiteren Meilenstein in der Optimierung meiner kleinen Kreidler zu erreichen. Mit Serienausstattung (Vergaser, Luftfilter und Übersetzung 11 zu 42) ist es mir gelungen, auf ebener Strecke die Marke von 30 km/h zu erreichen.

Ich hatte vor einer Woche eine umfangreiche Testreihe gestartet und ziemlich oft den Vergaser teilzerlegt, um die Rastung der Düsennadel zu ändern und die Hauptdüse zu tauschen. Diese Kombination spielt anscheinend am Besten mit dem Motor und der Zündeinstellung zusammen:

Vergaser:                 Bing 1/10/102Z
Vergasernadel:        46-042 (Standard)
Nadelstellung:         2. Kerbe von oben (Standard)
Nadeldüse:              2,12 (Standard)
Hauptdüse:              60  (statt 74 !)

Ich bin wirklich überrascht, dass die Hauptdüse so klein sein muss. Die ersten Versuche im letzten Jahr mit der 74er Düse führten dazu, dass die Kreidler wie verrückt qualmte, schlecht Gas annahm und rußige Soße aus dem Auspuff lief. Viel zu fett eingestellt. Also arbeitete ich mich weiter runter.
Heute Nachmittag testete ich eine 64 Hauptdüse. Die Gasannahme war OK, aber auch nach zwei Kilometern Vollgasfahrt war das Kerzenbild nicht zufriedenstellend. Die Kerze war nicht mehr verölt und nass, aber immer noch komplett schwarz verrußt. Mit der 60er Hauptdüse ist das Kerzenbild endlich hellbraun, so wie es sein soll. Und die Endgeschwindigkeit stimmt auch. Was will man mehr.
Zum Schluß spannte ich noch die Antriebskette nach.

Das Wochenende soll heiß werden, ideales Wetter für eine längere Tour. Mal sehen, wohin mich die Straßen führen. Ich freu mich drauf!

Montag, 4. Juli 2016

Begegnung der Generationen

Im Mai und Juni bin ich leider nicht viel zum Fahren gekommen. Zuerst stand ein Sight-Seeing-Urlaub mit meiner Frau in Cornwall/UK an (inklusive Stonehenge-Besichtigung), dann war ich beruflich drei Wochen in Nord-Frankreich unterwegs. Als ich nach Hause kam, habe ich anscheinend aus Versehen das schlechte Wetter mitgebracht. 

Jetzt ist es Anfang Juli, und ich konnte wieder ein paar kurze Strecken fahren. Um die Übersicht - besser die Rück-Sicht - zu behalten, habe ich links bei der Klingel einen Old-School-Rückspiegel montiert (BUMM).

Mittlerweile habe ich eine 64er Hauptdüse verbaut und bin mit der Gasannahme soweit zufrieden. Schade nur, dass die MF 2 CL völlig gesetzeskonform bei 25 oder 26 km/h das Beschleunigen einstellt. Ich hatte das von meiner Schulzeit-Kreidler anders in Erinnerung. Aber die war ja auch "etwas" getunt...

Als ich heute abend in unserem kleinen Ort an eine Kreuzung heranrollte, standen da schon zwei andere Mofafahrer und warteten auf eine Lücke im Feierabendverkehr, um die Straße zu überqueren. Ich bemerkte beiläufig, dass sie wohl alte Hercules oder Puch fuhren, jedenfalls keine herausgeputzte Kreidler wie mein Schätzchen. Die beiden Jungs - sicherlich 40 Jahre jünger als ich - bemerkten mich, als ich dicht an ihnen vorbeifuhr und rechts abbog. Sie staunten nicht schlecht, als sie "den alten Mann" auf dem Mofa sahen. Etwa 50 Meter weiter zogen die beiden auf ihren - anscheinend leicht modifizierten - Mofas an mir vorbei, wobei sie mir mit "Daumen hoch" ihre Anerkennung kundtaten. So konnte ich heute meine Kreidler in der heimischen Garage parken und fühlte dabei erneut so etwas wie Stolz und Bestätigung. Ja, es war richtig, die MF 2 CL zu neuem Leben zu erwecken!

Donnerstag, 5. Mai 2016

Vatertagstour 2016

Mit randvollem Tank und unter strahlend blauem Himmel habe ich heute eine Vatertagstour unternommen.
Überall gute gelaunte, manchmal leicht angetrunkene Radfahrer, die in kleinen und größeren Gruppen die Gegend am Niederrhein unsicher machten. Mehrmals erntete ich anerkennende Zurufe wie "geiles Mofa" oder "Klasse. So eine hatte ich auch mal."  Die Zustimmung kam aber ausschließlich von Männern über 40, da die Jüngeren die alten Mofamarken und -typen nicht mehr kennen. 

Ich stellte aber wieder einmal fest, wie wohltuend sich das Design und die Unmengen an Chromteilen der MF 2 CL von dem meist schwarz-grauen Plastik-Einheitsbrei moderner Roller abhebt.

Sagt selbst: Ist das nicht eine echte Schönheit?


Sonntag, 1. Mai 2016

Endlich fahrbereit!

Nachdem ich eine Winterpause bis Anfang April eingelegt hatte, habe ich mir meine MF2 CL erneut vorgenommen. Das Problem mit der Kupplung, die im Stand nicht trennte - wodurch ich bei den letzten Probefahrten im Herbst 2015 regelmäßig den Motor and Kreuzungen und roten Ampeln abgewürgt habe - war ja noch nicht behoben.

Ich konnte den lokalen Zweiradhändler meines Vertrauens überreden, sich den Fall vorzunehmen. Ich händigte ihm eine zweiteilige Fliehkraftkupplung samt Kupplungskorb einer MF2 aus, die von einem geschlachteten Motor stammen und ich in der Bucht ersteigert habe. Dazu bekam er einen Ausdruck der Montageanleitung für MF/MP-Motoren, die ich freundlicherweise auf den Seiten des Kreidlertreffs Gießen finden konnte.

Nach zwei Wochen bekam ich eine überraschende Diagnose: Die Techniker der Firma ZTS Zweiradtechnik Schuchmann hatten im Rahmen der Motorrevision alle Lager getauscht, jedoch beim Einbau das erforderliche Spiel zwischen dem Lager im rechten Getriebedeckel und der Kupplungsglocke nicht berücksichtigt!

Der Kupplungkorb bekam nach dem Einbau somit ständig Druck vom Lager, was dazu führte, dass die Kupplung nie richtig auskuppelte. Vermutlich war die Anlasskupplung - die sonst über den Starterzug aktiviert wird - immer in Kontakt mit der Kupplung des 1. Gangs. Somit versuchte der Motor, auch bei Standgas das Mofa weiter voranzutreiben. Muss man anhalten, würgt man den Motor ab. Zudem war die MF 2 CL auch beim Schieben recht schwergängig, vorwärts wie rückwärts.

Der örtliche Zweiradfachmann schlug also das Lager etwas tiefer in den Deckel ein, um Platz zu schaffen und lies zudem noch eine der Abstandsscheiben weg. Dann wurde der rechte Getriebedeckel mit einer frischen Dichtung aufgesetzt und verschraubt. Eine neue Ölfüllung beendete den Eingriff. Die kurze Probefahrt am 29.04.2016 verlief zu meiner vollsten Zufriedenheit. Vielen Dank an BikeMobil in Uedem!

Heute - am 1. Mai - war ich zum ersten Mal für eine längere Strecke bei strahlendem Sonnenschein und 14 Grad mit dem Oldtimer unterwegs. Über fünfzig am Stück zurückgelegte Kilometer beweisen, dass ich nun der stolze Besitzer einer alltagstauglichen und zuverlässigen Kreidler MF 2 CL bin. Der Sommer kann kommen!

Mit der MF 2 CL auf Maitour 2016
Ein neues Problem gibt es aber noch zu lösen. Schon mal was von Ethanol gehört?