Montag, 15. Mai 2023

Spurensuche

Ich löste zuerst die vier Muttern des Zylinderkopfs und nahm den Kopf ab. Wie erwartet, hatte der Kolben nicht die Zündkerze getroffen. Alles sah völlig normal aus.

Dann nahm ich den Vergaser vom Ansaugkrümmer und hakte den Kupplungszug am Deko-Ventil aus. Zuletzt löste ich den Auspuffkrümmer vom Zylinder. Ich nahm den Zylinder ab, reinigte alles mit Bremsenreiniger und inspizierte die Lauffläche des Zylinders.

Sauber und glatt

Wie neu - ohne Beschädigungen

Dann war der Kolben dran. Ich nahme die Seegeringe mit einer gebogenen Spitzzange ("Telefonzange") heraus und drückte den Kolbenbolzen sanft mit einem passenden Schraubendrehergriff heraus. Wie im Reparaturhandbuch beschrieben, lies er sich in kaltem Zustand mit wenig Druck herauslösen. Der Bolzen hatte kein Spiel und der Kolben keine Riefen oder Ausbrüche.

Kolben mit normalen Arbeitsspuren

Auch die beiden Kolbenringen waren unbeschädigt, nichts abgebrochen oder verklemmt, die Nuten waren frei. Auch das Nadellager im Pleuerauge sah gut aus. Ich steckte probehalber den Kolbenbolzen hinein und prüfte das Spiel - es gab keins.

Nadellager ohne Spiel und auch wie neu

Damit war ich mir nun sicher, dass das harte, metallische Hämmern zumindest nichts mit Kolben und Zylinder zu tun haben konnte. Ich baute alles mit neuen Dichtungen zusammen, natürlich nicht ohne den Kolben und die Zylinderlauffläche leicht mit 2-Takt-Öl zu bestreichen. Wichtig ist an dieser Stelle noch, dass die Öffnung zum Getriebeblock mit einem Tuch abgedeckt wird, bevor man die Seegerringe für den Kolbenbolzen neu einsetzt. Das klappt normalerweise nie auf Anhieb und so ein Seegerring kann dann flugs im Getriebe landen!


Der Seegering sitzt

Alles neu abgedichtet

So sieht es wieder schick aus
 
Nachdem ich Auspuffkrümmer und Vergaser wieder festgeschraubt und den Kupplungszug wieder eingehängt hatte, drehte ich den Motor kurz durch. Leider klang er immer noch, als wenn irgendwo innen Metall auf Metall schlägt. Ich konnte mir nur noch vorstellen, dass sich die Zündung total verstellt hatte und so öffnete ich nun die Abdeckung über dem Polrad. Und siehe da - dort war die Ursache für den Krach zu finden!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen