Samstag, 12. September 2015

Eine Kur für die Gasfabrik

Meine Kreidler ist vom Zweirad-Doktor zurück. Leider hat sich meine Vermutung nicht bestätigt, dass eine verstellte Zündung Schuld an der schlechten Motorleistung sein könnte. Während der Motorrevision durch die Firma Zweiradtechnik Schuchmann war die Zündung fast perfekt eingestellt worden.
Dann machte der Zweirad-Doktor meines Vertrauens per Zufall eine wichtige Entdeckung.

Ich hatte nur sehr wenig Gemisch im Tank gelassen, als ich die Kreidler abgegeben hatte. Schließlich sollte nur die Zündung kurz überprüft werden, lange Testläufe waren nicht vorgesehen. Als nun das Benzin aufgebraucht war, drehte der Motor plötzlich mühelos hoch und ging dann aus.

Ich hatte für die geplante Rückfahrt vom Zweiradhändler nach Hause das Kennzeichen sowie einen Kanister Gemisch mitgebracht, und so lies sich dieser Effekt wiederholen, indem der Benzinhahn bei laufendem Motor geschlossen wurde. Als das Benzin in der Schwimmerkammer aufgebraucht war, stellte sich kurz ein mageres Gemisch ein, das eigentlich die ganze Zeit vom Vergaser erzeugt werden sollte. Die Erkenntnis daraus ist die, dass der Motor viel zu fett läuft und es daher ein Problem mit dem Bing-Vergaser geben muss. 

Der Bing 1/10/102Z hat nur eine Regulierschraube für die Leerlaufdrehzahl. Das Gemisch selbst wird durch die Düsenbestückung festgelegt. Wir nahmen also den Vergaser auseinander und kontrollierten die Bauteile.

Zwei Auffälligkeiten wurden gefunden. Das kleine Messingblech am Schwimmer ist eingedellt und übt somit bei gefüllter Schwimmerkammer nicht genügend Druck auf  die Schwimmernadel aus, um den Zufluss von weiterem Benzin aus dem Tank zu verhindern. Die Schwimmerkammer und damit der gesamte Vergaser wird praktisch überflutet.

Die andere Auffälligkeit ist die Spitze der Schwimmernadel, die ihren Namen nicht mehr verdient. Über die Jahrzehnte hat sich ein kleiner Grat an der Spitze gebildet, was ebenfalls dazu führt, dass sie die Öffnung der Benzinzufuhr nicht richtig schließen kann.

Wir kamen also zu dem Schluß, entweder einen neuen Vergaser zu besorgen oder zumindest die austauschbaren Einzelteile neu zu kaufen. Ein neuer Vergaser kommt auf etwas 180-200 €. Eine kurze Suche im Internet ergab drei Firmennamen, die Original Bing-Ersatzteile vertreiben. Ich machte einen kurzen Preisvergleich und entschied mich dann für die Firma Greiner Oldtimerteile, die von Bing als Vertriebspartner genannt wird. 

Ich bestellte also einen Schwimmer, eine Hauptdüse in der Größe 76, eine Düsennadel mit passender Nadeldüse 2,12 sowie die Schwimmernadel für etwas mehr als 50 € mit Versand. Die Teilenummern konnte ich auf der Seite von Bing nachlesen. Dort gibt es die Einstellblätter für alle Typen sowie die Explosionszeichnungen.

Ich bin gespannt, ob sich mit den Neuteilen der Vergaser zu seiner normalen Funktionsweise bewegen lässt. Keep the Fingers crossed.   

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