Samstag, 30. August 2014

Tank-Versiegelung mit TAPOX

Um zukünftig Ärger und unbeabsichtigte Stopps wegen einer verstopften Benzinleitung oder gar den Vergaserdüsen zu vermeiden, habe ich dem Tank meiner MF 2 eine spezielle Versiegelung gegönnt.

Das Problem ist, dass sich heute im Tank kein narürlicher Schutzfilm mehr bilden kann, weil das Benzin heute nicht mehr verbleit ist. Ab Werk waren in den 1960ern, 70ern und 80ern die Blechtanks der Mofas und Mopeds aller Hersteller innen nicht behandelt worden, sondern zeigten nacktes, korrosionsanfälliges Blech. Im Benzin selbst befindet sich immer etwas Wasser, ein ganz geringer Anteil, der eigentlich nicht ins Gewicht fällt. Schlimmer ist jedoch das Kondenswasser, dass sich in halbvollen oder fast leeren Tanks vor allem in der kalten Jahresezeit bilden kann und die Innenseiten der Blechtanks rosten lässt.

Unternimmt man nichts, gibt es irgendwann Rostkrümel in der Benzinleitung oder im Vergaser und man hat eine Panne. Mofas, die lange in irgendwelchen Scheunen oder Kellern gestanden haben, können aus diesem Grund auch innen stark verrostete Tanks haben, was man ihnen von außen leider nicht ansehen kann.

Der Tank eines MF 2 CL-Modells, den ich mir gebraucht dazugekauft hatte, sah außen wirklich schick aus, doch hatte sich innen schon die braune Pest ausgebreitet. Für die Tankversiegelung werden von verschiedenen Herstellern Produkte angeboten, die sich aber im Preis und in der Verabeitung unterscheiden (Kreem, Fertan/TAPOX, Wagner). 

Die Versiegelung eines Tanks läuft in mindestens drei Arbeitsgängen ab. Zuerst muss der Tank innen gereinigt werden. Man kann dafür spezielle Motorreiniger oder alte Bremsflüssigkeit benutzen. Danach wird der Tank innen entrostet. Dafür gibt es spezielle Entrostermittel (auch Rostkonverter) oder man kann auch Schrauben und Split verwenden, wenn man die mechanische Variante mit Muskelkraft bevorzugt. Man kann auch einfach Zitronensäure benutzen, die in heißem Wasser aufgelöst wird. Nach einer sorgfältigen Spülung mit klarem Wasser - um die ätzenden Reste des Rostumwandlers aus dem Tank zu bekommen - erfolgt dann die Versiegelung mit einem benzinfesten, elastischen Schutzfilm.

Ich habe mich für eine Entrostung mit Zitronensäure und einer TAPOX-Versiegelung entschieden, auch aus Kostengründen. Wichtig dabei ist, den Tank unbedingt außen gut einzupacken, wenn er nicht später lackiert werden soll. Vor allem die Mittel zum Entrosten sind sehr aggressiv und lösen Lack auf!

Ich verschloss den Anschluß für den Benzinhahn mit einer Überwurfmutter aus dem Baumarkt (M12x1 Linksgewinde, so wie beim Benzinhahn), packte den Tank in Blisterfolie (zur Wärme-Isolierung) und füllte eine Flasche Motorreiniger F1 von Fertan ein. Mit dem alten Tankdeckel, den ich noch hatte, verschloss ich nun die Tanköffnung und spülte den Tank gründlich aus. Der Motorreiniger von Fertan verdampft rückstandsfrei.

Dann füllte ich den Tank mit einer Mischung aus 4 Litern kochendheißem Wasser, in das ich 1,5 kg Zitronensäure aufgelöst hatte (gibt es günstig in großen Mengen z.b. bei amazon). Ich füllte den Tank bis zum Rand. Es bildeten sich rasch Gasblasen, was die Reaktion der Zintronensäure mit dem Rost anzeigte. Ich ließ den Tank so über Nacht stehen, da die Reaktion einige Stunden benötigt. Bei anderen Produkten wird beschrieben, dass man die Entrosterlösung mit einem Tauchsieder auf Temperatur halten muss. Dieser Aufwand war auch ein Grund für mich, diese Produkte nicht zu verwenden.
Schön warm eingepackter Tank


Überwurfmutter M12x1 für den Benzinhahn-Anschluß
Am nächsten Tag wurde der Tank aus der Blisterfolie gepellt, ausgespült und mit einem Föhn getrocknet. Dazu nahm ich die Überwurfmutter vom Benzinhahn-Anschluß ab und klebte mit Klebeband eine Pappröhre (von einer Küchenrolle) auf die Tanköffnung. Die andere Seite der Pappröhre klebte ich wiederum mit Klebeband auf einen Föhn. Dabei ließ ich jedoch einen großen Spalt frei, damit der Föhn die heiße Luft auch loswerden konnte und sich nicht sofort abschaltete. Aus dem Anschluß für den Benzinhahn konnte die Luft wieder aus dem Tank. Nach einer halben Stunde war der Tank innen knochentrocken.

Nun rührte ich die beiden Komponenten von TAPOX an. Wieder wurde der Tank eingepackt, diesesmal mit Frischhaltefolie, die sehr gut am Tank haftet und die Oberfläche schützt. Die Überwurfmutter verschloss erneut den Benzinhahn-Anschluß. Nachdem ich die Versiegelung eingefüllt hatte, verschloss ich den Tank mit dem alten Tankdeckel, dann spielte ich Barmixer. Nachdem ich sicher war, den Tank innen vollständig versiegelt zu haben, goss ich die überschüssige Versiegelung zurück in die TAPOX-Dose. Diese Mischung (mit dem Härter) lässt sich problemlos ein, zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren und weiterverarbeiten. Den Tank hängte ich mit der Tanköffnung nach unten in der Garage auf, damit die überschüssige Versiegelung heraustropfen konnte. 

Ich gab den Tank einen Tag zum trocknen, diesmal ohne Föhn, und füllte dann erneut die Versiegelung für eine zweite Schicht ein. Den Rest der Versiegelung entsorgte ich. Wieder kam der Tank zum Abtropfen für eine Nacht in die Garage. Danach trocknete ich die Versiegelung für 4 Stunden mit meiner Föhn-Methode. Schließlich konnte ich auch die Frischhaltefolie entfernen. Nun habe ich einen Tank, der garantiert nicht mehr von innen rosten kann. Die rote Versiegelungsschicht ist elastsich wie Gummi, benzinfest und deckt den Tank von innen vollständig ab.

Tank nach der Versiegelung



Freitag, 29. August 2014

Fortschritte II

Inzwischen ist auch das Vorderrad vom Fahrradmechaniker meines Vertrauens zurück. Ich konnte damit die Gabel ausrichten und auch das vordere Schutzblech anbringen. Dazu gesellte sich der Lenker mit dem Lenkerschaftrohr, welches ich auch schon grob justieren konnte.

Der Zusammenbau geht weiter
Auch das Rücklicht konnte montiert werden, zusammen mit einem neuen Kabel, welches im hinteren Schutzblech verlegt wird. Die hintere Schutzblechstrebe meiner grauen Maus war unrettbar angerostet und wurde ebenfalls durch ein Neuteil ersetzt. Die schwarze Kettenführung (der rechteckige Plastikkasten) wurde ebenfalls ersetzt, da die Rückseite wohl lange das Hinterrad berührt hatte und fast durchgeschliffen war.

An der Gabel kamen nun auch die beiden Lampenhalter zum Zug. Am Rahmen selbst setzte ich schließlich noch ein nagelneues Neimann-Lenkschloß ein.

Neues Lenkschloß

Sonntag, 17. August 2014

Motorschaden

Ich habe in der Zwischenzeit eine erste Antwort von ZTS erhalten, denen ich zwei Motoren zur Motorrevision geschickt hatte. Die Idee war, von beiden Motoren die besten Teile zu verwenden und aus zwei Motoren einen brauchbaren Motor zu bauen.

Ich hatte ja schon berichtet, dass der Originalmotor meiner grauen Maus leider ein beschädigtes Gehäuse hat (wurde für ein größeres Antriebsritzel aufgebrochen) und ich somit einen zweiten Motor mit intaktem Gehäuse brauchte. Den hatte ich günstig per Internet aufgetrieben.

Der Zwischenbericht von ZTS liest sich leider sehr ernüchternd. Der Originalmotor meiner MF 2 ist praktisch nur noch Altmetall: "Sie haben vermutlich selbst schon gesehen, dass das Gehäuse am zweiten Motor Materialausbrüche hat. Innen sieht es nicht besser aus, Zylinder bis aufs Aluminium heruntergefahren, Beschichtung komplett weg, Kurbelwelle noch erheblich mehr Spiel als bei der des anderen Motors. Wir haben dann gar nicht weiter demontiert, da man das Pleuelspiel schon mit der Hand deutlich wahrnehmen konnte. Von daher lässt sich leider kein Teil übernehmen, da wirklich jedes Teil schlechter ist."

War wenigstens einen Versuch wert, da der Motor beim Kauf und der obligatorischen Probefahrt zumindest gelaufen war. Also bleibt der von mir dazugekaufte Ersatzmotor die 1. Wahl. Da als Bestandteil der Revision alle Lager gegen Neuteile gewechselt werden, bleibt die Kurbelwelle mit Pleuel als einziges zusätzliches Ersatzteil auf der Liste. Im Tausch kostet diese mal eben 139,- €, was mehr ist, als ich für das ganze Mofa bezahlt habe. Trotzdem wies ich ZTS an, den Motor zu überholen. Schließlich möchte ich ja irgendwann auch mal damit fahren. Die Revision mit dem Tausch aller Lager und der Zündkontakte kostet pauschal 169,- €.

Fairerweise arbeitet ZTS so, dass man den Motor einschickt, dieser zerlegt und untersucht wird und dann ein Zustandsbericht erstellt wird. Erst dann muss man sich entscheiden, ob der Motor entsorgt werden oder eine Revision / ein Neuaufbau erfolgen soll. Falls man ablehnt, werden nur die geringen Kosten der Motorzerlegung angerechnet.

Diese Preise - speziell bei den kritischen Teilen wie der Motor-Getriebe-Kombination - erklären vielleicht auch die teilweise gesalzenen Preise von neu aufgebauten MPs und MF Florys, die im Internet angeboten werden. Mit den Chromneuteilen und einer Lackierung kommt man da schnell in einen Bereich zwischen 500 und 1000 € plus dem Kaufbetrag des Mofas.

Da man als Laie den Zustand eines Motors kaum beurteilen kann, ist der Kauf eines gebrauchten Motors immer ein Risiko. Auch wenn er noch läuft, kann er schon nach wenigen Hundert Kilometern erledigt sein. Im Zweifelsfall kommt man also um eine Motorrevision und die Investition in neue oder zumindest Austausch-Teile nicht herum.

Hier noch ein paar Bilder aus dem Bericht von ZTS:

Kurbelwelle mit Pleuel. Hat Verschleiß und muss ausgetauscht werden.

Zündplatte. Von ZTS gibt es neue Kontake. Selten muss die Zündspule noch getauscht werden.

Der MF Zylinder. Etwa 50% Verschleiß. Kann noch verwendet werden.