Montag, 15. April 2024

Probleme, Probleme

Heute Morgen erhielt ich von der Werkstatt, in der mein Moped gerade steht, eine Nachricht. Es gibt ein neues Problem. Die Motorhalterung sitzt am Rahmen, die Akkuhalterungen auch und nun ging es darum, die Kunststoffverkleidungen ("Trittbretter") neu anzubringen. Dabei stellte der freundliche Mitarbeiter fest, dass die Pedale nun an den Verkleidungen hängenbleiben.

Das Pedal stösst an
 

Ich hatte  - so meinte ich - alles genau durchdacht, aber das Detail war mir wirklich durchgegangen. Ich machte mich gleich auf den Weg zur Werkstatt wo wir verschiedene Lösungen durchsprachen und wieder verwarfen. Eine Idee war, die Tretkurbelwelle in der Mitte zu verlängern, so dass die Pedale weiter nach außen kommen und sich wieder frei drehen können. Leider funktioniert das nicht, da die Welle mit zwei Sicherungsringen in Position gehalten wird, damit sie nicht nach links oder rechts aus dem Tretlager rutscht.

Die nächste Idee war, die Tretkurbelwelle an den Pedalansätzen zu verlängern, doch dass würde unschön aussehen und sicherlich auch dem TÜV-Mann nicht gefallen. Also wurde diese Idee verworfen.

Die dritte Idee war, die Tretkurbeln stärker zu kröpfen, doch ich möchte Neuteile anbauen, die wieder eine schöne Verchromung haben, und ein gewaltsames Verbiegen, ob heiß oder kalt, würde die Chromschicht ruinieren. Also wurde diese Idee auch verworfen.

Es blieb übrig, die Verkleidungen selbst anzugehen. Die markanten Wölbungen müssen deutlich abgeflacht werden, damit die Pedale daran vorbeikommen. Dafür eine Firma zu finden, die Kunststoffe verarbeitet, ist nicht einfach, ich bin noch dran.

Der blau markierte Teil muss flach werden


Dienstag, 26. März 2024

Die Tücken der Elektrik

Nachdem ich jetzt alle Komponenten für den Elektroantrieb zusammen hatte, war es an der Zeit, diese einmal probehalter zu verschalten. Ich war schon recht stolz auf mich, hier kein teures Rauchwölkchen erzeugt zu haben, alles lief ohne Zwischenfälle ab.

 

Testaufbau

Leider musste ich feststellen, das der Gasgriff nicht kompatibel zum Kelly Controller ist und dieser den Ruhewert des Gasgriffs als zu hoch anzeigte. Auch etwas tricksen mit einem Vorwiderstand half nichts, der Controller piept und gibt eine Fehlermeldung heraus, der Motor dreht nicht. Also habe ich einen anderen Gasgriff bestellt, mit dem ich es wieder probieren werde.

In der Zwischenzeit ist bei einer ortsansässigen Firma die Motorhalterung in der Herstellung. Ich habe mich mit dem freundlichen Mitarbeiter unterhalten, bin mit ihm die Zeichnungen durchgegangen und habe ihm das Pappmodell zur Ansicht da gelassen. Mal sehen, wie die Halterung sich später am Mopedrahmen macht.


Sonntag, 25. Februar 2024

Motorhalterung aus Karton

Bei meinem Projekt geht es langsam weiter, aber es geht weiter. Das probeweise Zusammenschalten der Einzelteile (Motor, Regler, Gasgriff) mit einem 48 Volt 3,3 Ampere Netzteil hat nicht funktioniert, es ist einfach zu schwach um dem Motor drehen zu lassen. Ich muss warten, bis die bestellten Akkus da sind, dann versuche ich es wieder.

Was den Bau der Motorhalterung angeht, so bin ich mit meinen Überlegungen ein gutes Stück weiter. Ich habe aus Bastelkarton ein 1:1 Modell gebastelt, um mir einen Eindruck von den Platzverhältnissen zu machen. Leider habe ich dabei auch entdeckt, dass die vorderen Motoraufhängungen nicht nur versetzt sondern die rechte auch verbreitert werden muss. Der 4,5 kg schwere Motor sitzt später rechts versetzt und nicht mittig unter dem Rahmen. Das geht nicht anders, da sonst das Ritzel und das Kettenrad nicht fluchten werden. Das bedeutet aber auch, dass das meiste Gewicht rechts an der Halterung hängen wird. Das wird noch eine größere Herausforderung.

Das Modell der Motorhalterung

 

Mehr Einzelheiten gibt es dazu in meinem zweiten Video-Update auf meinem Youtube-Kanal.


Samstag, 3. Februar 2024

Wohin mit dem Motor?

Ich habe mittlerweile den Motor samt Motorhalterung sowie den passenden Controller gekauft.

Die Teile liegen auf dem Esstisch und müssen noch zusammengestöpselt werden, damit ich einen Testlauf machen kann. Für den Controller gibt es eine ausgereifte Software, mit der man diverse Einstellungen vornehmen kann. Mir war es wichtig, die Stromaufnahme und vor allem die Drehzahl steuern zu können. Schließlich soll die MP 2 CL-E, wenn sie denn einmal fertig ist, nicht schneller als 40 km/h laufen, weil ich sonst keine Zulassung vom TÜV bekommen werde.

Nun zu den einzelnen Komponenten. Das es ein Motor mit 1500 Watt werden würde, war klar, denn damit bewege ich mich im 2 PS-Bereich, was einem reinen Antriebstausch entspricht, ohne die Motorleistung zu erhöhen. Es ist eine der Vorbedingungen, die ich mit dem TÜV-Sachverständigen abgesprochen habe. Mit 2 PS Leistung und einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h bewege ich mich im Rahmen der ABE.

Motor, Controller und auch die Akkus sollten auch ein CE-Zertifikat haben. Das erhöht die Sicherheit, nicht einen unausgereiften oder gar gefährlichen China-Schrott zu kaufen. 

Ein gängiger Motor in dieser Größe ist der von Golden Motors hergestellte BLDC 108 Motor. Ein bürstenloser Gleichstrommotor (daher BL = brush less) mit 48V Betriebsspannung und ca. 2 PS Ausgangsleistung bei maximal 4500 U/min. Diese Drehzahl ist ohne Last gemessen. Ich werde unter Last, also im eingebauten Zustand mit mir als Fahrer, natürlich niemals diese maximale Drehzahl erreichen, was ich ja auch sowieso nicht beabsichtige. Mit dem Controller werde ich die maximale Drehzahl so begrenzen, dass ich nicht über 40 km/h komme. Der Motor kam mit einem CE-Zertifikat.

4,5 kg mit 20 mm Antriebswelle

BLDC 108 Motor, 48V mit 1500 Watt Leistung

Die Auswahl des Controllers war da schon schwieriger. Ich habe zuerst einen BAC 0501 ins Visier genommen, der gerne im Paket mit dem BLDC 108 Motor verkauft wird. Dann fand ich heraus, dass mit der Software zum Einstellen des Controllers nur die Stromaufnahme begrenzt werden kann. Ich hätte also über den maximalen Strom die Endgeschwindigleit begrenzen können. Beim Anfahren unter Last, also die ersten paar Sekunden, benötigt der E-Motor jedoch deutlich mehr Strom. Eine niedrig eingestellte Begrenzung hätte zur Folge gehabt, dass die Kreidler relativ lahm angezogen hätte. Also suchte ich weiter.

Bei der Firma MIROMAX in Litauen wurde ich schließlich fündig. Die Jungs sind auf den Bau von E-Bikes und E-Scootern spezialisiert und sehr hilfsbereit. Ich hatte sie vor dem Kauf mehrfach angeschrieben und Fragen gestellt und bekam immer gleich am nächsten Tag eine ausführliche Antwort. Meinen herzlichen Dank am MIROMAX für diesen ungewöhnlich guten und schnellen Support.  Sie empfahlen mir einen Controller des US-amerikanischen Herstellers Kelly, und zwar den KLS7215NDC. Er ist über ein USB-Kabel programmierbar (kann zum Controller mitbestellt werden) und war genau das, was sich suchte. Ich kaufte auch gleich noch eine sehr stabile Alu-Halterung für den Motor bei MIROMAX und einen elektrischen Gasgriff, den ich allerdings noch gegen ein anderes Modell tauschen werde. Zum testen wird er reichen. Auch für den Controller bekam ich ein CE-Zertifikat mitgeliefert.

Jetzt heißt es Schaltpläne lesen
 

Jetzt werde ich mich in die Verkabelung von Motor und Controller einlesen und die Sachen probeweise für einen Testlauf anschließen. Ich habe mir ein kleines Schaltnetzteil 48V mit 3,3 A gekauft, das wird zum testen der Funktionen reichen.

Außerdem muss ich mich noch darum kümmern, an welcher Stelle der neue Motor im Rahmen der MP 2 seinen Platz findet.



Dienstag, 23. Januar 2024

Die ABE ist da!

Heute war die ABE im Briefkasten. Herzlichen Dank an Herrn Andreas Scheidt, der dankenswerterweise diese Aufgabe weiterführt und sicherlich noch in vielen Jahren die unzähligen Kreidler-Enthusiasten mit Ersatzpapieren versorgen wird.

Hier gibt es die Ersatzpapiere

 Damit ist ein weiterer Punkt auf der langen Liste abgehakt.


Samstag, 20. Januar 2024

Die MP 2 CL-E Basis

Gestern habe ich die Basis für mein neues Projekt abgeholt. Schlüssel und Papiere gab es leider nicht mehr. Heute nahm ich mir dann die Zeit, eine Bestandsaufnahme zu machen.

Die Ausgangsbasis

Anhand der Fahrgestellnummer habe ich herausgefunden, dass diese Kreidler im Jahr 1975 als MF 2 produziert worden ist. Seit dieser Zeit muss sie eine Menge erlebt haben und stand die letzten Jahre verstaubt in einem Keller. Der Besitzer wollte sie selber herrichten, kommt aber zeitlich nicht dazu, daher hatte er sie zum Verkauf angeboten.

Es fehlt das vordere Schutzblech, wofür ich heute allerdings schon bei Kleinanzeigen Ersatz gefunden habe.

Ich habe mir den Motor kurz angesehen, werde ihn aber so wie er ist gleich weiterverkaufen, da ich keine Verwendung dafür habe.

Was mir auf den Fotos der Anzeige und auch beim Abholen nicht aufgefallen war, sind die Schäden an der Gabel. Die Gleitrohre waren vertauscht, also versuchte ich, sie richtig herum in die Standrohre einzusetzen. Das rechte Gleitrohr hat den angeschweißten Winkel, an der die Bremsankerplatte einrastet, damit sie sich beim Bremsen nicht mitdreht. Links ist normalerweise der Tachoantrieb verbaut. Das linke Standrohr wurde irgendwann einmal unten abgesägt, möglicherweise weil das Gleitrohr darin festgerostet war. 

Abgesägtes Standrohr links

Denn das linke Gleitrohr, das im rechten Standrohr steckte, zeigt auch die Einschnitte der Säge und ist damit unbrauchbar. Das rechte Gleitrohr lies sich nicht in das rechte Standrohr hineinschieben, anscheinend ist es krumm. Damit ist die Gabel insgesamt unbrauchbar. Glücklicherweise konnte ich auch dafür bereits günstigen Ersatz finden.

Angesägtes linkes Gleitrohr
 

Ich plane, die Kreidler zuerst nur soweit zu reparieren, dass ich sie mit dem Elektroantrieb fahrbereit machen kann. Nach der TÜV-Abnhame wird sie dann schick gemacht.

Ich war heute außerdem noch auf der örtlichen Polizeiwache und habe mir eine Unbedenklichkeitserklärung ausstellen lassen, damit ich eine Zweitschrift der ABE bekommen kann. Nur so darf ich sie später auf der Straße bewegen. Vor einigen Jahren hat noch ein Herr Rudolf Scheidt aus Dortmund diese Zweitschriften ausgestellt, aber anscheinend hat sein Sohn Andreas Scheidt diesen Kreidler-Service übernommen.

Was mir besonders an dieser Kreidler gefällt ist die ursprüngliche Farbe. Sie war nämlich Orange wie meine beiden anderen. Und glücklicherweise sind beim Kauf auch die orangenen Motorverkleidungen ("Trittbretter") dabei gewesen. Diese wurden zwar irgendwann einmal mit schwarzer und grüner Farbe verhunzt, aber ich glaube, mit etwas Aceton und Geduld kann ich sie noch retten.

Schwarz und grün, aber wohl noch zu retten

Schön orange von der Innenseite


Donnerstag, 18. Januar 2024

Motor und Drehzahl

Ich habe den Motor bestellt, es wird ein bürstenloser Motor (BLDC) mit 1500W Leistung, 48V Betriebsspannung und CE-Zertifikat. Für den Controller habe ich mich noch nicht entschieden, es stehen noch mehrere Kandidaten zur Auswahl und es laufen noch ein paar Anfragen.

Heute habe ich mir überlegt, mit welcher Drehzahl der Motor bei der angestrebten Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h drehen müsste. In der MF und MP ist ja noch ein Zweiganggetriebe eingebaut, somit ist die Motordrehzahl (an der Kurbelwelle gemessen) ja nicht die Drehzahl des Antriebsritzels.

Bild von Freepik

Ich bin rechnerisch den Weg rückwärts gegangen und habe den Umfang eines Reifens gemessen, dessen Größe ja mit 2-17 angegeben ist.  Das Felgenmaß 17 Zoll reicht hier nicht, da das ja nur die Felge ohne Mantel wäre. Der Umfang liegt gemessen bei 1705 mm.

Bei 40 km/h legt die Kreidler 11,11 Periode Meter pro Sekunde zurück. Für die Drehzahl des Rades bedeutet das 11,11 Periode Meter geteilt durch den Umfang, also 1,705 Meter. Das Rad dreht sich also 6,52 Mal pro Sekunde, also auch das hintere Kettenrad. Auf eine Minute hochgerechnet (x 60) sind das rund 391 Umdrehungen pro Minute.

Bei einer MP hat das Kettenrad 36 Zähne und das Antriebsritzel 12 Zähne, was eine Übersetzung von 1:3 ergibt. Das Ritzel muss sich also 3 Mal drehen, damit sich das Hinterrrad 1 Mal dreht. Für die Motordrehzahl muss ich also die Drehzahl des Kettenrades mal 3 nehmen, was uns zu ca. 1170 U/m bringt.

Mit rund 1170 U/m wäre meine MP 2-E also bei einer Standardübersetzung von 12 zu 36 ziemlich genau mit 40 km/h unterwegs. Das wird sich einstellen lassen.