Freitag, 22. Dezember 2023

Zweite TÜV-Beratung

Heute war ich zum zweiten Mal bei der örtlichen TÜV-Prüfstelle. Der Sachverständigen konnte sich sofort an mich und mein Projekt erinnern. Ich berichtete ihm von meinem erfolglosen Versuch, seitens Second Ride weitere hilfereiche Informationen abzugreifen. Dafür präsentierte ich ihm meine erste Auswahl an Komponenten, die ich für den Umbau verwenden möchte.

Um aus dem Bereich der Hochvoltsysteme herauszubleiben, die im Fahrzeugbau bereits ab 60V aufwärts so eingestuft werden, bleibe ich in meinem Konzept bei 48V. Motor, Regler und Akku werden also auf 48V Betriebsspannung ausgelegt. Das erspart mir, einige aufwändige Sicherheitsvorgaben für Hochvoltsysteme einzuhalten, die es unnötig schwieriger machen würden, eine TÜV-Abnahme zu bestehen.

Mit einer geringeren Betriebsspannung muss allerdings die Kapazität des Akkus steigen, sonst wird die mögliche Reichweite der fertigen MP2-E sehr dürftig ausfallen. Ich habe mir überlegt, zwei Akkusätze parallel zu betreiben und diese unter den Kunststoffverkleidungen des Motors (den "Trittbrettern") zu verstecken. Das Ladegerät wäre dann extern wie bei einem E-Bike. Zusätzlich muss in den Akkus ein sogenanntes Battery Management System (BMS) eingebaut sein. Dieses verhindert eine Überladung von Akkuzellen und enthält zudem weitere Sicherheitsmaßnahmen, die auch gemäß dem VdTÜV-Merkblatt gefordert sind.

Der Motor selbst soll ein bürstenloser Gleichstrommotor mit 1.5 kW werden, das entspricht etwa einer Motorleistung von 2 PS. Damit bewege ich mich mit der Antriebskraft im gleichen Rahmen wie die Zweitaktversion der MP2. Die maximale Geschwindigkeit soll ja auch nicht höher als 40 km/h ausfallen, was ebenfalls der Reichweite zugute kommt. Außerdem wird sich voraussichtlich auch das Leergewicht der Kreidler nicht großartig ändern, was dann auch das zulässige Höchstgewicht nicht ändert und ich somit auch die vorhandenen Bremsen weiter nutzen kann.

Den passenden 48V-Regler (auch Controller genannt) gibt es auch zusammen mit einem Display zu kaufen. Das vereinfacht die Sache erheblich. Eine Ladeanzeige ist gemäß dem VdTÜV-Merkblatt sowieso vorgeschrieben. 

Komplettiert wird der Umbau mit einem Universal-Gasgriff, mit dem man den Controller ansteuern kann. Dieser Gasgriff wird als Zubehör oder Ersatzteil für E-Bikes und E-Scooter angeboten.

Der TÜV-Mann hörte sich das alles wohlwollend an, nahm die mitgebrachten Ausdrucke an sich und versprach, sich mit anderen Sachverständigen mit mehr Erfahrung im Bereich E-Bikes und E-Scooter zu beraten. Er wird sich im Januar wieder bei mir melden.

Mittlerweile habe ich bei den online-Kleinanzeigen zwei Kreidler-Kandidaten ausgemacht, die sich für den Umbau eignen würden. Es sollen billige, aber vollständige MF2 oder MP2 sein, bei denen es egal ist, ob der Motor noch läuft, da er sowieso nicht gebraucht wird. Ich werde mit dem Kauf einer weiteren Kreidler allerdings warten, bis ich eine positive Rückmeldung vom TÜV bekommen habe.


Donnerstag, 21. Dezember 2023

Projekt Kreidler MP2-E

Ich habe vor einigen Wochen meinen ersten Termin beim örtlichen TÜV gehabt und meine Idee vorgetragen. Ich plane, auf Basis einer MF2 oder MP2 eine MP2 mit Elektroantrieb zu bauen. 

Das für sich wäre ja nicht unmöglich, es gibt bereits jetzt im Internet einige Videos und Foreneinträge von anderen Leuten, die sowas schon mehr oder weniger erfolgreich durchgezogen haben.

Mir schwebt aber als Endergebnis eine MP2-E vor, die mit dem Segen des TÜV eine gültige ABE bekommt, damit ich ich sie legal versichern und damit auch legal auf öffentlichen Straßen benutzen kann. Sie sollte ca. 40 km/h laufen wie das zweitaktgetriebene Original und auch schon eine akzeptable Reichweite haben. Außerdem sollte sie nicht "verbaut" aussehen, also keinen Akku-Koffer auf dem Gepäckträger haben.

Die erste Reaktion des TÜV-Sachverständigen war "Das geht nicht!". 

Da ich mich aber im Vorfeld bereits per email mit dem TÜV in Verbindung gesetzt hatte, hatte ich ein Antwortschreiben dabei, aus dem hervorgeht, dass es grundsätzlich möglich sei, sofern alle relevanten Vorschriften und Auflagen eingehalten würden. Das Schreiben zeigte ich dem freundlichen TÜVer, der kurz den Kopf schüttelte und dann zum Telefon griff.

Er rief seinen Kollegen an, der mir die email geschrieben hatte. Danach war er schon etwas aufgeschlossener und gab mir zu verstehen, dass ein kleiner Betrieb in Berlin bereits erfolgreich einen Umbausatz für die Simson Schwalbe auf den Markt gebracht hatte. Sein Kollege wusste davon und hatte mir deshalb auch schon etwas Hoffnung gemacht.

Wir machten ab, dass er - natürlich gegen Bezahlung - eine Stunde auf die Recherche aufwenden würde, um mehr über den Umbausatz und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für so einen Umbau in Erfahrung zu bringen. Ich verabschiedete mich und wartete auf seine Rückmeldung.

 

Gutachten zum Umbau von DDR-Schwalben
 

Etwa zehn Tage später meldete er sich telefonisch bei mir. Ich fuhr zur TÜV-Prüfstelle und er zeigte mir das Gutachten, dass die Firma Second Ride GmbH nutzt, um DDR-Schwalben elektrisch fahren zu lassen. Dazu gab es noch ein VdTÜV-Merkblatt über "Elektrofahrzeuge im Einzelgenehmigungsverfahren". Ich sollte die Dokumente studieren und mit Second Ride Verbindung aufnehmen. Vielleicht ließe sich deren Bausatz ja für meine Zwecke modifizieren. So ausgerüstet, fuhr ich wieder nach Hause und begann zu lesen. 

Was ich in dem Merkblatt las, schien immer noch machbar. Ich kontaktierte auch die Jungs von Second Ride per email und bat um mehr Informationen. Leider teilte mir Second Ride mit, dass ihr Schwalben-Bausatz nur an die Schwalbe passt (und zudem für 60 km/h vorgesehen ist) und sie mir leider auch nicht weiterhelfen könnten. Kurzum, Second Ride lies sich nicht in die Karten sehen.

Ich werde also weiter alleine versuchen, mir die TÜV-konformen Grundlagen zu schaffen.


Sonntag, 22. Oktober 2023

Winterpause 2023/2024

Wieder einmal ist es Herbst geworden und die Temperaturen und auch die zunehmenden Regenschauer teilen mir mit: Motte deine Bikes ein.

Ich habe meine beiden Kreidler (die MP 2 CL und die MF 2 CL) also an die Seite gestellt, die Tanks aufgefüllt und je eine Schutzplane drübergezogen. Im Frühling geht es dann wieder auf die Straße.

Aber im Winterhalbjahr hat man dann ja Zeit für andere Dinge. Ich habe angefangen, die technischen und vor allem rechtlichen Rahmenbedingungen für eine dritte Kreidler in meinem Fuhrpark auszuloten. 

Spoileralarm!

MF 2 CL? Habe ich....

MP 2 CL? Habe ich...

Was fehlt noch?

Aaah, eine MP 2 CL-E!


To be continued....

 

Warten auf den Frühling

 


 

Dienstag, 3. Oktober 2023

Kreidlerfan goes Youtube

Ich habe im Spätsommer angefangen, auch kurze Videoclips meiner Ausflüge zu machen. Um sie öffentlich zu machen, habe ich einen Youtube-Kanal aufgemacht. Schaut einfach mal vorbei bei 

https://www.youtube.com/@Kreidlerfan

Der erste Clip heißt "Riding the Beast" und mit Kopfhörern ist er ein Sounderlebnis!

Viel Spaß. 



Sonntag, 13. August 2023

Endlich richtige Kennzeichenhalter

Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt, doch jetzt habe ich endlich nach jahrelanger Suche einen Händler gefunden, der die alten Kennzeichenverstärkungen aus Blech anbietet.

 Bei NSU-Hammel aus Erlenbach bin ich fündig geworden.

Andere Anbieter haben seit einigen Jahren ähnliche Kennzeichenhalter im Angebot, die aber für die etwas größeren holländischen Versicherungskennzeichen gedacht und daher für die deutschen Versicherungskennzeichen einfach zu groß sind. Für das deutsche Format bekommt man an jeder Straßenecke nur diese häßlichen, schwarzen Plastikverstärkungen, die ich noch nie leiden mochte.

Ich suchte die Verstärkungen aus Alublech, die es früher für ein paar Mark in jedem Fahrradladen zu kaufen gab. Leider waren sie bis jetzt völlig vom Markt verschwunden. Der Preis war akzeptabel und so habe ich mir gleich zwei bestellt. Jetzt kann ich endlich  meine MF2 CL und die MP2 CL stilecht aufrüsten.

Kennzeichenverstärkungen aus Aluminium

 


Mittwoch, 28. Juni 2023

Langstrecken-Moped

Langstrecken mit dem Mofa oder Moped fahren? Früher war das kein Problem, denn es gab mehr Tankstellen als heute und an jeder Tankstelle konnte man ohne Probleme Zweitakter-Sprit 1:25 oder 1:50 tanken. Man musste sich also keine Gedanken machen, wo man das Moped oder Mofa wieder auftanken kann. Benzin ist immer noch überall zu haben, nur muss man dann immer etwas Zweitaktöl im Gepäck dabei haben, sonst nützt einem die Tankstelle nichts.

Im bin im Internet auf einen pfiffigen Zusatzkanister gestossen, den ich mir auch gleich zugelegt habe. Er ist für Quads und Motorräder gedacht, aber nachdem ich die Befestigungsschellen gesehen habe, kam mit gleich der Gedanke, dass der Kanister sich auch gut an der MP 2 oder MF 2 befestigen lassen müsste.

Die Halterung am Stoßdämpfer befestigt
 

Die Halterung wird mit zwei Bügelschellen befestigt. Diese sind etwas enger als die Chromhüllen der Stoßdämpfer und müssen leicht aufgebogen werden. Mit etwas Herumprobieren habe ich die Halterung schließlich fest bekommen. Der Tank wird dann auf die Halterung gesteckt und festgeschaubt. Die Halterung lässt sich sogar abschließen, so dass der Tank nicht einfach "verschwindet", wenn man das Moped oder Mofa mal unbeaufsichtigt abstellt.

Der Tank fasst 5 Liter und ist aus sehr robustem, schwerem Kunststoff gefertigt. Er stört auch nicht beim fahren, weil er ja seitlich am Hinterrad sitzt. Für etwa 45 € ist das eine akzeptable Lösung.

Immer die Tankstelle dabei

Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr machen, wenn ich mal längere Strecken unterwegs bin. Ich habe jetzt meine eigene Tankstelle dabei.

Dienstag, 13. Juni 2023

MF 2 CL Durchsicht

Heute war die MF 2 CL (Baujahr 1972) mit einer Durchsicht dran. Einige Restarbeiten vom letzten Herbst waren noch zu machen. Ich hatte eine neue Felge für das Vorderrad besorgt, da sie beschädigt war und hatte sie auch selber eingespeicht. Das Zentrieren musste ich aber einer Zweiradwerkstatt überlassen, die den Job für 25 Euronen gut erledigte. Gestern habe ich die Felge abgeholt und heute zog ich ein neues Felgenband und anschließend den neuen Mantel auf. Dann wurde noch ein neuer Schlauch installiert und zum Schluß das Vorderrad in die Gabel eingesetzt.

Auf meiner Liste stand auch noch der Tacho, der bisher nie sauber die Geschwindigkeit angezeigt hatte. Die Nadel pendelte munter zwischen 10 und 30 km/h und so ich ging in die Ursachenforschung. Ich tauschte auf Verdacht die Billigversion der Tachowelle, deren Plastik-Überwurfmuttern mir sowieso nie gefallen hatten. Glücklicherweise hatte ich im Ersatzteillager noch eine qualitativ bessere Tachowelle mit Metall-Überwurfmuttern. Und damit hörte dann auch das Nadelpendeln schlagartig auf. Ich vermute, dass der Vierkant-Antrieb der Billig-Tachowelle nicht richtig in die Führung des Tachowellenantriebs passte und die Welle nicht kontinuierlich angetrieben wurde, sondern durchrutschte.

Dann entdeckte ich eine leckende Schwimmerkammer, nachdem sich bei geöffnetem Benzinhahn eine Benzinpfütze unter dem Motor gebildet hatte. Auch hier konnte ich mit einer neuen Dichtung Abhilfe schaffen.

Als Letztes bekam die MF 2 CL noch ein aktuelles Versicherungskennzeichen, dann konnte ich zur ersten Probefahrt in diesem Jahr starten. Die kurze Probefahrt verlief problemlos, der Tacho zeigt sauber 30 km/h an, Licht und Bremsen funktionieren und das Mofa macht keine Pfütze nach dem Abstellen mehr.

Das verspricht gute Voraussetzungen für den Sommer, denn nun habe ich die Möglichkeit, ganz nach Belieben entweder die MP 2 CL oder die MF 2 CL für einen Ausflug aus der Garage zu holen. Wer hat schon diese Auswahl?

Mittwoch, 31. Mai 2023

Testfahrt erfolgreich

Ich habe heute das sommerliche Wetter genutzt und eine 30-km-Tour als Testfahrt absolviert. Außer, dass ich das Standgas etwas hochdrehen muss, ist mir kein Problem aufgefallen. Die MP 2 CL schnurrt, zieht gut durch und macht keine Probleme mehr. So fühlt sich ein zuverlässiges Moped an.

Montag, 29. Mai 2023

Richtig festgezogen

Heute habe ich das Blockerwerkzeug ausprobiert und muss sagen - es klappt einwandfrei. Zuerst habe ich die neue Scheibenfeder in die Nut der Kurbelwelle gelegt, die Runde Seite nach unten und so, dass die flache Seite nach hinten ansteigt. So rutschte die Scheibenfeder gut in die Nut des Polrads, als ich es aufsetzte.

Scheibenfeder richtig aufgesetzt

Da ich jetzt noch gut an den Schmierfilz des Unterbrechers kam - der läuft ja innen auf dem Polrad entlang und muss immer gut gefettet sein - fettete ich ihn bei der Gelegenheit gleich noch nach. Dann habe ich das Polrad angesetzt und die Nut im Polrad an der Scheibenfeder ausgerichtet. Das Polrad rutschte schon ein gutes Stück auf die Kurbelwelle, aber man merkte, dass noch ein Stück fehlte. Ich setzte die Haltemutter samt Unterlegscheibe auf und drehte die Mutter mit den Fingern grob an.

Jetzt kam das Blockierwerkzeug zusammen mit einem Drehmomentschlüssel zum Einsatz. Den Drehmomentschlüssel stellte ich auf 40 NM, was auch der kleinste Wert ist, den man einstellen kann. Da ich den Schlüssel sonst für die Radbolzen an meinem Auto benutze, musste ich noch einen Adapter aufstecken, um auf den 1/4 Zoll Antrieb der 13er Stecknuss zu kommen.

Das Polrad ist blockiert

Zum Schluss gab es noch einen Klecks Autolack auf die Mutter. Der Lack soll helfen, dass sich die Mutter nicht mehr von alleine löst. Bei späteren Sichtkontrollen kann ich auch gleich sehen, ob der Lack gerissen ist und sich die Mutter bewegt hat, bevor alles zu locker wird und sich das Polrad wieder vollständig löst.

Die Mutter angezogen und mit Lack gesichert

Jetzt ist meine MP 2 CL wieder startklar. In den nächsten Tagen steht also eine neue Testfahrt an.

Freitag, 26. Mai 2023

Das Werkzeug ist da, aber...

Gestern war das Blockierwerkzeug für das Polrad in der Post. Ich musste ein wenig suchen, doch dann fand ich im Internet eines, das mit 6 mm Stiften ausgestattet ist und damit in die Löcher im Polrad passt. Die meisten Werkzeuge dieser Art werden für Motorräder oder PKW angeboten, wo alles etwas größer ist und die kleinsten Pins schon 9 mm dick sind, also für meine Kreidler ungeeignet.

Das Blockierwerkzeug ist da
 

Mit dem Blockierwerkzeug kann ich - wie der Name schon verrät - das Polrad halten und blockieren, damit es sich nicht weiterdreht, wenn ich die Haltemutter mit 40 NM anziehe.

Jetzt kommt ein kleines Manko an der Sache: Dummerweise hat Bosch bei der Herstellung des Polrads den Flansch so blöd eingepresst, dass er eines der beiden 6 mm Löcher etwas verdeckt. Damit kann ich das Werkzeug nur noch in eines der beiden Löcher ansetzen und muss als zweiten Haltepunkt eine der drei großen ovalen Aussparungen nehmen. Egal, es wird wahrscheinlich auch so funktionieren.

Das Loch wird etwas durch den Flansch überderdeckt

 
So werde ich das Werkzeug ansetzen müssen


Dienstag, 16. Mai 2023

Good news - bad news

Die gute Nachricht: Ich kenne jetzt die Ursache. Es war das Polrad. Was war passiert? Ich vermute, dass die Mutter auf dem Polrad beim Einbau nicht mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen wurde, sondern eben nur Phi-mal-Daumen, und sich nach ca. 150 km jetzt gelöst hat.

Ich merkte sofort, dass das Polrad nur locker auf der Kurbelwelle saß. Wenn es bei niedriger Drehzahl anfing zu flattern, schlug es natürlich gegen die Anker der Zünd- und Lichtspule, was die lauten metallischen Geräusche erklärt. Bei höheren Drehzahlen verschwand der Effekt wieder.

Ich nahm also das Polrad ab und suchte nach Schäden. Die gute Nachricht: Alles ist heil geblieben. Das Polrad sieht innen gut aus und von der Zündanlage ist auch alles unbeschädigt. Dann entdeckte ich die Reste der Scheibenfeder in der Nut der Kurbelwelle. Die Scheibenfeder ist ein halbrundes Stahlstück, dass das Polrad mit der Kurbelwelle verbindet. Die Scheibenfeder war glatt abgeschert, die andere Hälfte steckte in der Nut des Polrads. 

 

Glatt abgeschert

Da über einen Steuernocken des Polrads der Unterbrecherkontakt geöffnet wird und das Polrad sich auf der Kurbelwelle verdreht hat, ist der Motor natürlich ausgegangen. Darum ließ sich die MP 2 CL auch nicht wieder starten.

Noch eine gute Nachricht: Beide Nuten, die im Polrad und die in der Kurbelwelle, sind unbeschädigt. Es wird also reichen, eine neue Scheibenfeder einzusetzen und die Haltemutter des Polrads diesmal mit einem höheren Drehmoment anzuziehen. Ich werde die Mutter zusätzlich noch mit Lack sichern. Nun eine schlechte Nachricht: Ich habe die Scheibenfeder nicht und muss sie bestellen. Solange muss die MP 2 CL erst einmal in der Garage bleiben.

Übrigens Drehmoment: Im Reparaturhandbuch ist nicht angegeben, mit welcher Kraft die Mutter auf dem Polrad angezogen werden muss. Ich musste also etwas googeln und fand Angaben zwischen 37 und 40 Nm. Und damit werde ich es auch versuchen.


Montag, 15. Mai 2023

Spurensuche

Ich löste zuerst die vier Muttern des Zylinderkopfs und nahm den Kopf ab. Wie erwartet, hatte der Kolben nicht die Zündkerze getroffen. Alles sah völlig normal aus.

Dann nahm ich den Vergaser vom Ansaugkrümmer und hakte den Kupplungszug am Deko-Ventil aus. Zuletzt löste ich den Auspuffkrümmer vom Zylinder. Ich nahm den Zylinder ab, reinigte alles mit Bremsenreiniger und inspizierte die Lauffläche des Zylinders.

Sauber und glatt

Wie neu - ohne Beschädigungen

Dann war der Kolben dran. Ich nahme die Seegeringe mit einer gebogenen Spitzzange ("Telefonzange") heraus und drückte den Kolbenbolzen sanft mit einem passenden Schraubendrehergriff heraus. Wie im Reparaturhandbuch beschrieben, lies er sich in kaltem Zustand mit wenig Druck herauslösen. Der Bolzen hatte kein Spiel und der Kolben keine Riefen oder Ausbrüche.

Kolben mit normalen Arbeitsspuren

Auch die beiden Kolbenringen waren unbeschädigt, nichts abgebrochen oder verklemmt, die Nuten waren frei. Auch das Nadellager im Pleuerauge sah gut aus. Ich steckte probehalber den Kolbenbolzen hinein und prüfte das Spiel - es gab keins.

Nadellager ohne Spiel und auch wie neu

Damit war ich mir nun sicher, dass das harte, metallische Hämmern zumindest nichts mit Kolben und Zylinder zu tun haben konnte. Ich baute alles mit neuen Dichtungen zusammen, natürlich nicht ohne den Kolben und die Zylinderlauffläche leicht mit 2-Takt-Öl zu bestreichen. Wichtig ist an dieser Stelle noch, dass die Öffnung zum Getriebeblock mit einem Tuch abgedeckt wird, bevor man die Seegerringe für den Kolbenbolzen neu einsetzt. Das klappt normalerweise nie auf Anhieb und so ein Seegerring kann dann flugs im Getriebe landen!


Der Seegering sitzt

Alles neu abgedichtet

So sieht es wieder schick aus
 
Nachdem ich Auspuffkrümmer und Vergaser wieder festgeschraubt und den Kupplungszug wieder eingehängt hatte, drehte ich den Motor kurz durch. Leider klang er immer noch, als wenn irgendwo innen Metall auf Metall schlägt. Ich konnte mir nur noch vorstellen, dass sich die Zündung total verstellt hatte und so öffnete ich nun die Abdeckung über dem Polrad. Und siehe da - dort war die Ursache für den Krach zu finden!

Sonntag, 14. Mai 2023

Bremszug hinten getauscht

Heute habe ich den hinteren Bremszug getauscht. Mir war beim letzten Zusammenbau schon aufgefallen, dass sich der Bowdenzug nur sehr mühsam in die Klemmschraube einfädeln lies. Die Drähte standen am abgeschnittenen Ende in alle Richtungen, echt nervig. Also sollte heute ein neuer Zug her. Den gab es für kleines Geld in der Bucht. Ich habe nur den Innenzug (die "Seele") gekauft, da der Außenzug noch völlig in Ordnung war.

Am Ende und Fertig

Der neue Zug ist ein Universalbowdenzug, den man als Kupplungs- oder Bremszug nehmen kann. Mit stolzen 2 Metern Länge ist er auch lang genug, um als Bremzug für das Hinterrad herzuhalten. Der Ausbau war kurz und schmerzlos. Vor dem Einbau habe ich die Zughülle mit einem Teflon- Schmiermittel geflutet, dass sollte die Reibung und damit den Verschleiß auf ein Minimum reduzieren.

 

Bereit zum Einbau

Der Einbau ging auch flott und ohne Probleme. Wie angenehm es ist, einen neuen Bowdenzug einzufädeln. Kurz noch die Vorspannung einstellen, die Mutter festziehen und fertig.

Fertig, schick und neu

Danach stand die obligatorische Probefahrt an. Leider ging es nicht weiter als bis zur nächsten Ampel, etwa 1 km entfernt. Der Motor klang diesmal sehr rauh, es schepperte ordentlich im Zylinder. Dann ging die MP 2 CL aus und sprang auch nicht mehr an. Kein gutes Zeichen. Ich schob sie zurück in die Garage und inspizierte Kolben und Zylinder. Irgendwas muss sich doch als Ursache finden lassen.

Dienstag, 9. Mai 2023

Ursachenforschung

Der metallische Klang im Leerlauf hat mich dazu bewogen, einmal genauer hinzuschauen. Im Internet hatte ich nach ähnlichen Beobachtungen gesucht und auch einige Beiträge gefunden. Dort wurden als Ursache ausgeschlagene Kurbelwellenlager und / oder Nadellager im Pleuelauge vermutet wie auch Kolbenkipper durch verschlissene Zylinder. 

Auch der falsche Einbau des Kolbens (Pfeil nach oben statt nach unten) war eine mögliche Erklärung, da bei verkehrt herum eingebautem Kolben die Kolbenringe am Ausschlassschlitz des Zylinders hängenbleiben könnten, was das metallische Geräusch erklären sollte.

Da mein Motor frisch überholt und mit Neuteilen aufgebaut worden ist, kann ich defekte Kurbelwellenlager und Nadellager am Pleuelauge ausschliessen. Die Idee hat schon was, da in beiden Fällen der Kolben im oberen Totpunkt (OT) möglicherweile an den Zylinderkopf schlagen könnte. Der Hub wäre durch das Spiel in den Lagern möglicherweise einige Hundertstel Millimeter zu groß. 

Kolbenkipper kann ich ebenfalls ausschliessen, da Kolben und Zylinder Neuware waren (Original Mahle) und von daher keine Kipper durch zu großes Spiel zu erwarten sind.

Blieb der Kolbeneinbau selbst. Ich nahm den Zylinderkopf ab und reinigte die Kolbenoberfläche von der Ölkohle, bis ich den Pfeil sehen konnte. Alles Paletti, richtig herum eingebaut.

Pfeil nach unten - alles gut!
 

Mit einer neuen Zylinderkopfdichtung setzte ich den Kopf wieder auf und zog die Schrauben über Kreuz an. Im Handbuch steht noch die alte Bezeichnung "1 mkp" (Meterkilopond) für das Drehmoment. Umgerechnet sind das etwa 10 Nm, also Newtonmeter, was die moderne Einheit für das Drehmoment ist. Da mir das gefühlsmäßig zu wenig vorkam - die Motoren ölen gerne mal aus der Dichtung auf den Krümmer - stellte ich 12 Nm am Drehmomentschlüssel ein.

Der Probelauf verlief erfolgreich, allerdings klingt der Motor im Leerlauf immer noch so "hart". Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, denn eine Ursache konnte ich nicht finden.



Sonntag, 7. Mai 2023

Tour nach Emmerich

Heute war ein perfekter Tag für eine Mopedtour. Ich habe meine MP 2 CL aufgetankt und bin nach Emmerich an den Rhein gefahren.

Die MP 2 CL vor der Rheinbrücke bei Emmerich

Die Rheinbrücke ist immer noch nicht fertig überholt, der Tausch der Seile dauert wohl noch bis zum Herbst. Die MP 2 ist brav gelaufen, keine Aussetzer, hängt schön am Gas. Allerdings hat sie bei niedrigen Drehzahlen und im Leerlauf seit heute einen harten, metallischen Klang. Ich hatte zuerst vermutet, dass sich der Auspuffkrümmer am Zylinder gelöst hat, aber das war es nicht. Seltsamerweise klingt sie bei höheren Drehzahlen und bei Vollgas völlig normal. Sie geht auch im Stand nicht aus. Ich werde das Geräusch mal weiter beobachten, es scheint jedenfalls keine Auswirkungen zu haben.

Metallischer Klang?

Nebenbei habe ich auf der Rückfahrt den aktuellen Tachostand auf über 22.000 km gehoben. Da ich den Tacho gebraucht gekauft habe, kann ich leider nicht sagen, wieviel mein Moped (der Rahmen ist Baujahr 1979) tatsächlich schon gelaufen ist. Der neu aufgesetzte Motor jedenfalls hat jetzt erst ca. 150 km  absolviert.

22.000 km - aber nicht von mir gefahren


Dienstag, 18. April 2023

Saison 2023 eröffnet

Nach einem ersten erfolgreichen Startversuch am Wochenende habe ich heute die erste kleine Tour mit meiner MP 2 CL gemacht. Zuvor stand jedoch noch die ausstehende Vergaserabstimmung an. Ich hatte ja im Herbst den Effekt beobachtet, dass die MP 2 nur etwa 3/4 Gas annahm und bei Vollgas wieder langsamer wurde.

Nachdem ich nochmals recherchiert hatte, welche Vergaserbestückung die MP 2 mit einem 1/12/260 Bing-Vergaser hatte (empfohlen ist laut der Ersatzteilliste eine 68er Hauptdüse), probierte ich eine 66er Hauptdüse aus - und Bingo, das war es. Jetzt zieht die MP 2 CL schön durch bis auf gute 40 Sachen und hängt schön am Gas.

Als Zündkerze ist zur Zeit eine NGK B6HS (vergleichbar Bosch W 175 T1) eingebaut, die nach der Testfahrt eine schöne rehbraune Farbe zeigte.

Rehbraun ist die Haselnuss - und die Kerze auch

Auch das nervige Tankdröhnen habe ich in den Griff bekommen. Der kleine Streifen Kunststoffschwamm (als Ersatzeil auch "Stützprofil" genannt), der am unteren Ende des Tanks eingesetzt wird und verhindern soll, dass der Tank den Rahmen direkt berührt, war zu dünn dimensioniert. Folglich lag der Tank unten immer noch am Rahmen auf, was dann zum Dröhnen führte. Ich machte das Stützprofil mit einem Streifen von einem Küchenschwamm noch etwas dicker und auch das Dröhnen war nun weg.

Die anschließende Runde zum Schloß Moyland und zurück zeigte keinerlei Mängel mehr, die MP 2 CL ist fit für den Sommer. Ich freue mich auf längere Touren, aber zuerst darf es etwas wärmer werden.

Die MP 2 CL vor Schloss Moyland