Freitag, 22. Dezember 2023

Zweite TÜV-Beratung

Heute war ich zum zweiten Mal bei der örtlichen TÜV-Prüfstelle. Der Sachverständigen konnte sich sofort an mich und mein Projekt erinnern. Ich berichtete ihm von meinem erfolglosen Versuch, seitens Second Ride weitere hilfereiche Informationen abzugreifen. Dafür präsentierte ich ihm meine erste Auswahl an Komponenten, die ich für den Umbau verwenden möchte.

Um aus dem Bereich der Hochvoltsysteme herauszubleiben, die im Fahrzeugbau bereits ab 60V aufwärts so eingestuft werden, bleibe ich in meinem Konzept bei 48V. Motor, Regler und Akku werden also auf 48V Betriebsspannung ausgelegt. Das erspart mir, einige aufwändige Sicherheitsvorgaben für Hochvoltsysteme einzuhalten, die es unnötig schwieriger machen würden, eine TÜV-Abnahme zu bestehen.

Mit einer geringeren Betriebsspannung muss allerdings die Kapazität des Akkus steigen, sonst wird die mögliche Reichweite der fertigen MP2-E sehr dürftig ausfallen. Ich habe mir überlegt, zwei Akkusätze parallel zu betreiben und diese unter den Kunststoffverkleidungen des Motors (den "Trittbrettern") zu verstecken. Das Ladegerät wäre dann extern wie bei einem E-Bike. Zusätzlich muss in den Akkus ein sogenanntes Battery Management System (BMS) eingebaut sein. Dieses verhindert eine Überladung von Akkuzellen und enthält zudem weitere Sicherheitsmaßnahmen, die auch gemäß dem VdTÜV-Merkblatt gefordert sind.

Der Motor selbst soll ein bürstenloser Gleichstrommotor mit 1.5 kW werden, das entspricht etwa einer Motorleistung von 2 PS. Damit bewege ich mich mit der Antriebskraft im gleichen Rahmen wie die Zweitaktversion der MP2. Die maximale Geschwindigkeit soll ja auch nicht höher als 40 km/h ausfallen, was ebenfalls der Reichweite zugute kommt. Außerdem wird sich voraussichtlich auch das Leergewicht der Kreidler nicht großartig ändern, was dann auch das zulässige Höchstgewicht nicht ändert und ich somit auch die vorhandenen Bremsen weiter nutzen kann.

Den passenden 48V-Regler (auch Controller genannt) gibt es auch zusammen mit einem Display zu kaufen. Das vereinfacht die Sache erheblich. Eine Ladeanzeige ist gemäß dem VdTÜV-Merkblatt sowieso vorgeschrieben. 

Komplettiert wird der Umbau mit einem Universal-Gasgriff, mit dem man den Controller ansteuern kann. Dieser Gasgriff wird als Zubehör oder Ersatzteil für E-Bikes und E-Scooter angeboten.

Der TÜV-Mann hörte sich das alles wohlwollend an, nahm die mitgebrachten Ausdrucke an sich und versprach, sich mit anderen Sachverständigen mit mehr Erfahrung im Bereich E-Bikes und E-Scooter zu beraten. Er wird sich im Januar wieder bei mir melden.

Mittlerweile habe ich bei den online-Kleinanzeigen zwei Kreidler-Kandidaten ausgemacht, die sich für den Umbau eignen würden. Es sollen billige, aber vollständige MF2 oder MP2 sein, bei denen es egal ist, ob der Motor noch läuft, da er sowieso nicht gebraucht wird. Ich werde mit dem Kauf einer weiteren Kreidler allerdings warten, bis ich eine positive Rückmeldung vom TÜV bekommen habe.


Donnerstag, 21. Dezember 2023

Projekt Kreidler MP2-E

Ich habe vor einigen Wochen meinen ersten Termin beim örtlichen TÜV gehabt und meine Idee vorgetragen. Ich plane, auf Basis einer MF2 oder MP2 eine MP2 mit Elektroantrieb zu bauen. 

Das für sich wäre ja nicht unmöglich, es gibt bereits jetzt im Internet einige Videos und Foreneinträge von anderen Leuten, die sowas schon mehr oder weniger erfolgreich durchgezogen haben.

Mir schwebt aber als Endergebnis eine MP2-E vor, die mit dem Segen des TÜV eine gültige ABE bekommt, damit ich ich sie legal versichern und damit auch legal auf öffentlichen Straßen benutzen kann. Sie sollte ca. 40 km/h laufen wie das zweitaktgetriebene Original und auch schon eine akzeptable Reichweite haben. Außerdem sollte sie nicht "verbaut" aussehen, also keinen Akku-Koffer auf dem Gepäckträger haben.

Die erste Reaktion des TÜV-Sachverständigen war "Das geht nicht!". 

Da ich mich aber im Vorfeld bereits per email mit dem TÜV in Verbindung gesetzt hatte, hatte ich ein Antwortschreiben dabei, aus dem hervorgeht, dass es grundsätzlich möglich sei, sofern alle relevanten Vorschriften und Auflagen eingehalten würden. Das Schreiben zeigte ich dem freundlichen TÜVer, der kurz den Kopf schüttelte und dann zum Telefon griff.

Er rief seinen Kollegen an, der mir die email geschrieben hatte. Danach war er schon etwas aufgeschlossener und gab mir zu verstehen, dass ein kleiner Betrieb in Berlin bereits erfolgreich einen Umbausatz für die Simson Schwalbe auf den Markt gebracht hatte. Sein Kollege wusste davon und hatte mir deshalb auch schon etwas Hoffnung gemacht.

Wir machten ab, dass er - natürlich gegen Bezahlung - eine Stunde auf die Recherche aufwenden würde, um mehr über den Umbausatz und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für so einen Umbau in Erfahrung zu bringen. Ich verabschiedete mich und wartete auf seine Rückmeldung.

 

Gutachten zum Umbau von DDR-Schwalben
 

Etwa zehn Tage später meldete er sich telefonisch bei mir. Ich fuhr zur TÜV-Prüfstelle und er zeigte mir das Gutachten, dass die Firma Second Ride GmbH nutzt, um DDR-Schwalben elektrisch fahren zu lassen. Dazu gab es noch ein VdTÜV-Merkblatt über "Elektrofahrzeuge im Einzelgenehmigungsverfahren". Ich sollte die Dokumente studieren und mit Second Ride Verbindung aufnehmen. Vielleicht ließe sich deren Bausatz ja für meine Zwecke modifizieren. So ausgerüstet, fuhr ich wieder nach Hause und begann zu lesen. 

Was ich in dem Merkblatt las, schien immer noch machbar. Ich kontaktierte auch die Jungs von Second Ride per email und bat um mehr Informationen. Leider teilte mir Second Ride mit, dass ihr Schwalben-Bausatz nur an die Schwalbe passt (und zudem für 60 km/h vorgesehen ist) und sie mir leider auch nicht weiterhelfen könnten. Kurzum, Second Ride lies sich nicht in die Karten sehen.

Ich werde also weiter alleine versuchen, mir die TÜV-konformen Grundlagen zu schaffen.