Samstag, 18. Juli 2015

Auspuffanlage passend gemacht

Nachdem ich im Juni doch nicht wie geplant zur Fertigstellung schreiten konnte, hoffe ich nun im Juli die erste Probefahrt machen zu können. Zudem kam mir mein Geburtstag sehr gelegen, mit dem ich die Liste an fehlenden Teilen abarbeiten konnte.

Ein optisch wichtiges Bauteil der MF 2 CL ist der Auspuff. Über die Jahre sind bei Kreidler verschiedene Varianten verbaut worden. An der MF4/MP1 waren Auspuff und Krümmer noch in einem Stück, mit Einführung der MF2 und der MP2 waren Auspuff und Krümmer getrennt. Bei den jüngeren Modelljahren  Ende der 1970er und in den 1980ern wurde die klassische Zigarrenform durch einen "Sportauspuff" ersetzt, dessen Ende gerade war und der in den letzten Produktionsjahren zudem schwarz lackiert statt verchromt war.

Auch die Befestigung änderte sich. Bei dem von mir angestrebten Zustand von 1973 wurde der Auspuff durch eine verchromte Schelle gehalten. Später wurde die Schelle weggelassen, stattdessen wurde ein Haltewinkel am Auspuff angeschweißt. Sucht man im Internet nach einem Auspuff für die MF 2, findet man fast nur noch die Version mit dem angeschweißten Winkel. Ich hatte im Sommer 2014 bei Kreidleroriginal in Portugal einen Auspuff bestellt, doch es gab Lieferschwierigkeiten und so musste ich den Auftrag nach einem Jahr stornieren.

Die Abmessungen des Originalauspuff mit der Nummer 215.13.83 waren 50 mm Durchmesser bei einer Länge von 500 mm. Der Krümmer hat einen 28 mm - Anschluss. Den Krümmer konnte ich bei Kreidleroriginal bestellen (215.13.05) und auch die passende Dichtmuffe (215.13.06) gibt es noch, leider nicht mehr in schwarz, sondern in weiß.

Einen Auspuff, der meinen Anforderungen im Wesentlichen entspricht, fand ich bei einer Konkurrenzmarke. Der Onlinehandel Born2Brom  vertreibt Teile für Zündapp und Kreidler und hatte einen passenden Auspuff im Angebot. Der Preis war mit 35 € plus Versand OK, die Qualität akzeptabel. Durchmesser und Länge passen, und auch die Befestigung mit einer Schelle statt mit einem angeschweißten Winkel ist gegeben. Leider gibt es da ein kleines Problem:

Auspuff in typischer Zigarrenform

Krümmer links, Dichtmuffe, Auspuffanschluss rechts
Beim Kreidlerauspuff ist der Anschluss so geformt, dass er in den Krümmer geschoben werden kann. Leider sind in diesem Fall beide Seiten vom Durchmesser her gleich. Man kann sich leicht vorstellen, dass die weiße Dichtmuffe die beiden Teile wohl nicht zusammenhalten kann. Eine Lösung musste her.

Nach einigen Überlegungen kam ich auf die Idee, eine Hülse zu bauen, die sowohl in den Krümmer als auch in den Auspuff  passt und so die beiden Teile miteinander verbindet. Die übergeschobene Dichtmuffe aus Kunststoff hätte so nur noch ihren ursprünglichen Zweck zu erfüllen, nämlich die Verbindungsstelle gasdicht abzuschließen.

Ein Besuch im nahegelegenen Baumarkt förderte ein Verbindungsstück aus Kupfer zu Tage, wie es für Gasleitungen verwendet wird. Damit läßt sich was anfangen.

28 mm Dichtmuffe aus Kupfer, oben noch ein Bogenstück zum ausprobieren
Die Muffe aus Kupfer ist im Durchmesser natürlich etwas zu groß, aber das ist gut so, weil sie ja stramm in Auspuff und Krümmer sitzen soll und sich aufgrund der eigenen Materialspannung festklemmen soll. So kommt sie ohne weitere Befestigung aus. Kein Gewinde, kein schweißen. Und so geht's:

Ich spannte die Muffe in den Schraubstock und schnitt mit dem Winkelschleifer einen etwa 5 mm breiten Schlitz heraus. Den Schnitt legte ich schräg an, um ihn länger zu machen. So behält die Muffe mehr Materialspannung und auch besser ihre runde Form.

Mit einer Zange lässt sich die Muffe zusammendrücken und in den Krümmer stecken. Wie erwartet hält sie dort von allein, ohne herauszurutschen. Auf der anderen Seite wird der Auspuff über die Muffe geschoben, Auch dort klemmt die Muffe schön fest. Das Ganze sieht dann so aus:

Auspuff und Krümmer verbunden
Die Dichtmuffe aus Kunststoff kommt erst beim Zusammenbau auf die Nahtstelle. Der Auspuff wird später von der Schelle in Position gehalten, der Krümmer ist am Zylinder verschraubt. Damit sollte die Kupfermuffe in der Lage sein, beide Teile auch im Betrieb zusammenzuhalten.



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