Samstag, 6. September 2014

Retro Tankbeschriftung

Für das originale Aussehen genügt es leider nicht, einen gut erhaltenen Chromtank auf das Mofa zu schrauben. Ein wichtiges Detail für den Gesamteindruck sind die richtigen, zeitgemäßen Abzeichen auf den Tankseiten. Da ist zum einen das klassische KK-Logo der Firma Kreidler, zum anderen gehört der Markenname als Schriftzug auf den Tank. Doch halt: Wie genau sah denn das im Jahre 1973 aus?

Eine Hilfe bot mir das einzig erhaltene Foto meiner MF 2 CL, das mir als Vorlage für mein Projekt diente. Außerdem habe ich mir inzwischen einen Fundus an Aufnahmen von MF 2 verschiedener Baujahre angelegt, an denen man ungefähr die Veränderung im Look der Kreidler Mofas nachvollziehen kann, der sich im Laufe der Jahre vollzogen hat.

Ein weiteres Hilfsmittel sind die Kreidler-Ersatzteillisten mit den Explosionszeichnungen, die freundlicherweise vom Kreidlertreff Gießen auf deren Internetseiten zur Verfügung gestellt werden. Dort sind nicht nur alle Bauteile, sondern auch die Beschriftungen samt Kreidler-Ersatzteilnummer aufgelistet. Besser geht es kaum.

Der passende Kreidler-Schriftzug (Nr. 23)
Ich hatte herausgefunden, dass bis etwa 1975 ein kleiner Kreidler-Schriftzug auf den Tanks zu finden war. Er war ungefähr 110 x 10 mm groß und verlief auf der unteren Tankhälfte entlang der Sicke im Tankblech. Ab 1976 wurde ein wesentlich gößerer Schriftzug mittig auf die Tankseiten gesetzt. Die neue Schriftzuggröße war 185 x 15 mm. Dazu kommt noch, dass die ersten Schriftzüge immer in Rot gehalten waren. Später wurden diese durch goldene Schriftzüge ersetzt.

Ich bemühte wieder einmal die freundlichen Mitarbeiter von Kreidleroriginal.com in Portugal, wurde jedoch enttäuscht. Die Firma verkauft einen Kreidlerschriftzug in rot, der mit der Nummer 235.18.03 angeboten wird und auch als Ersatz für die Nummer 27.00.18 passen soll. In der Ersatzteilliste von 1972 findet sich der von mir gesuchte Schriftzug tatsächlich mit der Nummer 235.18.03. Arglos bestellte ich den Schriftzug zweifach, genau wie das KK-Logo. Beide wurden wie das Original aus Kornwestheim als Hitze-Transferfolie geliefert, wobei das Logo als dünne Lackschicht auf einer Trägerfolie aufgebracht und mit einem Kleber überzogen wurde. Die Firma Friedrich Bentlage KG hatte diese Abzeichen damals hergestellt. Zur Montage wird mit einem Fön der Tank erwärmt, die Transferfolie auf den Tank gelegt und fest mit einem Tuch abgerieben. Wenn der Tank abgekühlt ist, hat sich der Kleber verhärtet und die Schutzfolie kann abgezogen werden. Das Ergebnis ist wie das Original. Es ist das Original!  Nach ein paar Tagen ist so ein Impressal©-Logo sogar benzinfest und braucht nicht überlackiert werden.

Leider musste ich feststellen, dass das KK-Logo zwar passte, der gelieferte Kreidler-Schriftzug 235.18.03 jedoch mit 185 x 15 mm viel zu groß war. Er hatte die Abmessungen des goldenen Schriftzuges 235.18.07, welcher für Mofas ab 1976 verwendet wurde. Ich habe Kreidleroriginal.com bereits auf diesen Fehler aufmerksam gemacht. Mal sehen, ob sie ihren Bestellkatalog korrigieren.

Die Schriftzüge im Größenvergleich. Oben die 235.18.03 von Kreidleroriginal.com, unten von Schneideteufel.de
Größenverhältnisse und Lage der Schriftzüge auf dem Tank
Ich hatte also das KK-Logo, jedoch noch nicht den passenden Kreidler-Schriftzug. Nach einigem Suchen wurde ich bei der Firma Schneideteufel.de fündig. Dort wird ein Set von je 2 KK-Logos und Kreidler-Schriftzügen in der richtigen Größe und in Rot für 6,50 € plus Versand angeboten, allerdings als PVC-Aufkleber und nicht als Impressal© Transferfolie. Egal. Bestellt war der Satz schnell und wurde auch schnell geliefert. Ich konnte somit endlich den Tank komplettieren und auf den Rahmen montieren. Dazu nutzte ich auch die in der Ersatzteilliste beschriebenen Stützprofile aus Schaumstoff (235.18.06 und 235.08.03), die zwischen Tank und Rahmen eingesetzt werden, damit der Tank später nicht auf dem Rahmen vibriert und Krach macht. Der neue Benzinhahn fand nun auch seinen Platz am Tank. Fehlt nur noch ein neuer Tankdeckel.

Ich brachte zusätzlich noch die Pedale, den Denfeld-Sattel sowie die Magura-Griffarmaturen am Lenker an. Die MF 2 CL ist jetzt schon fast als BETA-Version vorhanden.

Rahmen mit montiertem Tank und Pedalen
Tank mit Benzinhahn, Lenker mit Armaturen
Tank mit neuer Beschriftung im Retro-Look von 1973

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