Freitag, 11. Juli 2014

Rückschlag

Nachdem sich der Zusammenbau ganz gut angelassen hatte, hat mein Projekt heute einen unerwarteten Rückschlag erlitten. Meine bessere Hälfte war so nett, mir eine Motorrevision bei ZTS Zweiradtechnik Schuchmann zu spendieren. Ich nahm mir also den ausgebauten Motor vor, der seit einigen Monaten in einer Kellerecke wartete. Um ihn zur Revision abzugeben, muss der Motor zunächst gereinigt und das Getriebeöl für den Versand abgelassen werden.

Mit einer Dose Schnellreiniger und einer Bürste bewaffnet, machte ich mich ans Werk. Dann entdeckte ich etwas, was ich nicht erwartet hatte. Ich hatte einfach vergessen, dass es früher (zu meiner Zeit) schon recht verbreitet war, die Übersetzung zu ändern, um das Mofa schneller zu machen. Die normale Übersetzung für eine MF 2 sind ein 11er Ritzel an der Antriebswelle und ein 42er Kettenrad an der Hinterachse. Eine gängige - und völlig illegale - Tuningmaßnahme bestand darin, eine Übersetzung von 12 zu 38 oder noch besser 13 zu 36 einzubauen.

Zu dieser Zeit hatte die Polizei noch keine mobilen Rollenprüfstände, um die Endgeschwindigkeit der Mofas zu messen. Eine simple, aber gefürchtete Methode war das einfach Abzählen der Zähne an Ritzel und Kettenrad. Die Beamten hatten dazu eine Liste mit den normalen Übersetzungen für alle gängigen Mofamarken und -modelle. Kontrollen auf den Schulhöfen waren schon damals nicht ungewöhnlich.

Bei der MF 2 passt ein 11er Ritzel gut auf die Welle, ein 12er schon nur noch knapp, und für ein 13er oder gar 14er Ritzel wurde oft der Motorblock geöffnet, um Platz für das Ritzel und die Antriebskette zu schaffen, da diese sonst am Block schleifen oder gar klemmen würde.

Genauso eine Tuningmaßnahme hatte einer der Vorbesitzer an dem Motor meiner grauen Maus durchgeführt, womöglich schon vor vielen Jahren. Das Problem, dass man sich damit einkauft, ist eine recht große Öffnung im Motorgehäuse, durch die Dreck und Feuchtigkeit eindringen können. Dies geht klar zu Lasten der Lebensdauer des Bosch Schwunglicht-Magnetzünders, der freigelegt wird. Das Polrad wird rostig, die Kontakte verdrecken und das Wellenlager kann Schaden nehmen.

Antriebsritzel und Öffnung im Getriebegehäuse von oben
Als ich das Mofa gekauft hatte, war mir der Schaden nicht aufgefallen. Das Mofa war sofort angesprungen, zog gut und schaltete sauber. Doch für eine teure Motorrevision ist dieser Motor eindeutig zu schade.

Ansicht von hinten
In der Öffnung kann man das Polrad sehen, das hier frei und ungeschützt arbeiten muss. Ich muss mich also auf die Suche nach einem Ersatzmotor machen.

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