Die Bestandsaufnahme fiel gemischt aus. Technisch war die MF 2 durchaus zufriedenstellend, optisch jedoch hatte sie den Zenit ihres Daseins schon vor Jahrzehnten überschritten. Die ursprünglich rote Lackierung war einer mausgrauen Spraydosendusche zum Opfer gefallen, wobei auch die Lampe und die verchromten Stoßdämpfer-hülsen
großzügig mit der Nicht-Farbe bedacht worden waren. Bemerkenswert fand ich die aus Blech selbst hergestellten Motorabdeckungen, die mit Maschinenschrauben
befestigt waren. Das Dekompressionsventil des Zylinderkopfes war durch eine Schraube ersetzt worden, was den Startvorgang jedoch in keinster Weise
beeinträchtigte. Erst später kam mir der Gedanke, dass dies wohl nur aufgrund der nachgelassenen Kompression des Motors der Fall sein könnte. Einen Tacho
hatte das Mofa sehr wahrscheinlich einmal gehabt, dieser war jedoch genausowenig vorhanden wie der dazugehörige Antrieb an der Vorderachse.
Stattdessen hatte sich der Vorbesitzer mit einem billigen Fahrradtacho aus dem Baumarkt beholfen, der mittig auf dem Lenker angebracht war und seine Impulse
durch einen an einer Speiche befestigten Magneten erhielt.
Beide Pedale waren
krumm und abgenutzt, der Kettenspanner für die Tretkette fehlte wie auch der
Chrombügel für den Gepäckträger. Der originale Magura-Gasgriff war durch ein Modell
der Marke Domino ersetzt worden, welches sich sonst an Vespa-Rollern
wiederfindet. Der Denfeld-Sattel war durch ein No-Name-Produkt ersetzt worden
und alle Chromteile wiesen mehr oder weniger starke Rostansätze auf. Das
Gabelschloß war dick mit Farbe überzogen und außerdem war der dazu passende
Schlüssel sicherlich schon vor Jahren abhanden gekommen. Im Internet fand ich
eine Anleitung, wie das Schloß mittels Ausbohren zu entfernen war. Der Auspuff
war mit einer sehr originellen Eigenkonstruktion am Rahmen befestigt worden,
was einmal mehr belegte, dass sich bereits etliche Bastler an diesem Fahrzeug
ausgetobt hatten. Auf der Habenseite stand zumindest ein unbeschädigter Rahmen
und ein funktionstüchtiger Motor.
Zwei Tage später
befanden sich bereits etliche Teile in der Restmülltonne, wo sie nach meiner
Meinung auch hingehörten. Als weiterverwendbar behielt ich den Rahmen mit
Ständer, die Gabel, die Hinterradschwinge, die Räder (wegen der Naben und
Bremsen), die Stoßdämpfer sowie Motor und Vergaser. Motorverkleidungen, Tacho, Lampe und Pedale
wurden sofort entsorgt. Den Auspuff samt Krümmer, beide Ketten und alle
Bowdenzüge behielt ich vorerst als Muster für einen späteren Neukauf. Der
Sattel fand im Internet schnell einen neuen Besitzer und brachte ein paar Euro
ein.
Die anschließende
Recherche im Internet führte mich fast unvermeidlich auf die Seiten von Frank Stegemann.
Sein online-Kreidler-Museum ist eine gute Informationsquelle über alle
Kreidler-Fahrzeuge. Der Kreidlertreff in Gießen betreibt ebenfalls ein
sehr informatives Internetportal, in dem zum Beispiel auch die verschiedenen
Motorvarianten genau erklärt werden. Zusätzlich sammelte ich mir einen Fundus
an diversen Fotos aus dem Internet zusammen, um mir einen Überblick über die
Detailänderungen der verschiedene Modelljahre zu verschaffen.
Als
nächsten wurden die aktuellen Anbebote an neuen und gebrauchten Ersatzteilen im
Internet studiert. Im Vordergrund meiner Suche standen die recht seltenen
Motorverkleidungen aus orangefarbenen Kunststoff, die bei späteren Modellen nur
noch in schwarz erhältlich waren. Außerdem lagen mir die Chromschutzbleche und
der auffällige Chromtank am Herzen, die viel zum Look der CL 2 beitragen.
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