Samstag, 4. Januar 2014

Bestandsaufnahme


Die Bestandsaufnahme fiel gemischt aus. Technisch war die MF 2 durchaus zufriedenstellend, optisch jedoch hatte sie den Zenit ihres Daseins schon vor Jahrzehnten überschritten. Die ursprünglich rote Lackierung war einer mausgrauen Spraydosendusche zum Opfer gefallen, wobei auch die Lampe und die verchromten Stoßdämpfer-hülsen großzügig mit der Nicht-Farbe bedacht worden waren. Bemerkenswert fand ich die aus Blech selbst hergestellten Motorabdeckungen, die mit Maschinenschrauben befestigt waren. Das Dekompressionsventil des Zylinderkopfes war durch eine Schraube ersetzt worden, was den Startvorgang jedoch in keinster Weise beeinträchtigte. Erst später kam mir der Gedanke, dass dies wohl nur aufgrund der nachgelassenen Kompression des Motors der Fall sein könnte. Einen Tacho hatte das Mofa sehr wahrscheinlich einmal gehabt, dieser war jedoch genausowenig vorhanden wie der dazugehörige Antrieb an der Vorderachse. Stattdessen hatte sich der Vorbesitzer mit einem billigen Fahrradtacho aus dem Baumarkt beholfen, der mittig auf dem Lenker angebracht war und seine Impulse durch einen an einer Speiche befestigten Magneten erhielt.
 
Beide Pedale waren krumm und abgenutzt, der Kettenspanner für die Tretkette fehlte wie auch der Chrombügel für den Gepäckträger. Der originale Magura-Gasgriff war durch ein Modell der Marke Domino ersetzt worden, welches sich sonst an Vespa-Rollern wiederfindet. Der Denfeld-Sattel war durch ein No-Name-Produkt ersetzt worden und alle Chromteile wiesen mehr oder weniger starke Rostansätze auf. Das Gabelschloß war dick mit Farbe überzogen und außerdem war der dazu passende Schlüssel sicherlich schon vor Jahren abhanden gekommen. Im Internet fand ich eine Anleitung, wie das Schloß mittels Ausbohren zu entfernen war. Der Auspuff war mit einer sehr originellen Eigenkonstruktion am Rahmen befestigt worden, was einmal mehr belegte, dass sich bereits etliche Bastler an diesem Fahrzeug ausgetobt hatten. Auf der Habenseite stand zumindest ein unbeschädigter Rahmen und ein funktionstüchtiger Motor.

Eigenbau-Motorverkleidung und eine seltsame Auspuffbefestigung
Zwei Tage später befanden sich bereits etliche Teile in der Restmülltonne, wo sie nach meiner Meinung auch hingehörten. Als weiterverwendbar behielt ich den Rahmen mit Ständer, die Gabel, die Hinterradschwinge, die Räder (wegen der Naben und Bremsen), die Stoßdämpfer sowie Motor und Vergaser. Motorverkleidungen, Tacho, Lampe und Pedale wurden sofort entsorgt. Den Auspuff samt Krümmer, beide Ketten und alle Bowdenzüge behielt ich vorerst als Muster für einen späteren Neukauf. Der Sattel fand im Internet schnell einen neuen Besitzer und brachte ein paar Euro ein.

Die anschließende Recherche im Internet führte mich fast unvermeidlich auf die Seiten von Frank Stegemann. Sein online-Kreidler-Museum ist eine gute Informationsquelle über alle Kreidler-Fahrzeuge. Der Kreidlertreff in Gießen betreibt ebenfalls ein sehr informatives Internetportal, in dem zum Beispiel auch die verschiedenen Motorvarianten genau erklärt werden. Zusätzlich sammelte ich mir einen Fundus an diversen Fotos aus dem Internet zusammen, um mir einen Überblick über die Detailänderungen der verschiedene Modelljahre zu verschaffen.

Als nächsten wurden die aktuellen Anbebote an neuen und gebrauchten Ersatzteilen im Internet studiert. Im Vordergrund meiner Suche standen die recht seltenen Motorverkleidungen aus orangefarbenen Kunststoff, die bei späteren Modellen nur noch in schwarz erhältlich waren. Außerdem lagen mir die Chromschutzbleche und der auffällige Chromtank am Herzen, die viel zum Look der CL 2 beitragen.

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