Freitag, 10. Januar 2014

Stoßdämpfer - aus Alt mach Neu

Die Chromteile hatte ich nun soweit zusammen, doch die Chromhülsen der Stoßdämpfer waren unrettbar vergammelt. Es musste also dringend Ersatz beschafft werden. Nach einigem Suchen fand ich heraus, dass diese "alte Art" Stoßdämpfer mit innenliegenden Federn sehr selten angeboten wird, und nur einmal habe ich sie als Neuware angeboten gesehen, und das zu einem fast dreistelligen Betrag für ein Paar.

Um mein Budget für das Projekt nicht unnötig in die Höhe zu treiben, überlegte ich mir also eine kostengünstigere Alternative. Immerhin war ich im Besitz von einem Paar passender und funktionsfähiger Stoßdämpfer, die meine MF 2 schon mitgebracht hatte, so dass die Suche nach Ersatz sich auf die die Chromhülsen beschränken konnte. Kreidlerparts.com war auch hier die Antwort. Für 18 € / Stück plus Versand fanden zwei originale Chromhülsen den Weg zu mir. Die Alternative, meine vergammelten Chromhülsen in einen Fachbetrieb zu geben, der sie aufwändig entrostet, schleift, poliert und neu verchromt, hätte nach den eingegangenen Angeboten zwischen 12 und 20 € das Stück plus Versand gekostet, wobei die zu erwartende Qualität unklar war. Da blieb ich doch lieber beim Original-Ersatzteil!


Als Nächstes suchte ich im Internet eine Anleitung, wie ich denn nun die Stoßdämpfer zerlegen könnte. Da ich keine Tipps fand (nur andere Leute, die sich auch die Frage stellten) verbrachte ich etwas Zeit mit der Untersuchung der Konstruktion dieser Fahrwerksteile und kam auch auf die Lösung.

Wie erwartet, sind diese Stoßdämpfer aus mehreren Teilen zusammengeschraubt, wobei man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, wie das gemacht wurde. Ich habe für die Fotos vorher die Feder ausgebaut. Hier also die Kurzanleitung mit Bildern:


Man kommt mit sehr wenigen Werkzeugen aus, die eigentlich jeder Schrauber in seiner Werkzeugkiste findet. Man benötigt einen Schraubstock oder etwas, in dem man den Stoßdämpfer aufrecht einklemmen kann, einen 8 mm Maulschlüssel und einen großen Schraubendreher, der durch die Befestigungshülse im Gummiteil des Stoßdämpferauges passt.

Der Stoßdämpfer wird also aufrecht mit dem unteren Auge eingeklemmt. Dann hat man die Hände frei, um sich mit der Hülse und dem oberen Stoßdämpferteil zu beschäftigen. Die nächsten Schritte erfordern etwas Kraft, weil man nun die Chromhülse gegen die Federkraft herunterdrücken muss. Das kann auch ein Helfer machen, aber man schafft es eigentlich auch allein.


Wenn die Hülse heruntergedrückt ist, erkennt man den Stab, der den Stoßdämpfer zusammenhält und eine Unterlegscheibe. Direkt unter der Unterlegscheibe sieht man, dass der Stab auf zwei Seiten abgeflacht ist. Auf diese Stelle passt genau ein 8 mm Maulschlüssel. Mit dem Maulschlüssel wird nun der Stab festgehalten und gleichzeitig die Chromhülse heruntergedrückt. Das Ansetzen des Maulschlüssels ist etwas schwierig, klappt aber nach wenigen Versuchen. Nun wird der Schraubendreher durch das Auge des oberen Stoßdämpferteils gesteckt und das Oberteil links herum abgedreht (wie man normalerweile jede Schraube löst). Das geht mit Sicherheit sehr schwer, und man kann den Maulschlüssel mit einem passenden Stück Rohr verlängern, um besseren Halt zu haben.


Der Druck der Feder ist nicht so riesig groß, weil sie auch nur ein kurzes Stück zusammengedrückt wird. Man muss also nicht befürchten, das der Stoßdämpfer mit der letzten Drehung auseinanderfliegt. Hat man das Oberteil abgeschraubt, liegt das Innenleben frei. Dieser Typ Stoßdämpfer ist kein Gasdruckstoßdämpfer, es kann also nichts explodieren.


Das Unterteil braucht man nicht weiter zerlegen, man kann es so entrosten und neu lackieren. Auf dem Stab stecken die Feder, eine weiße Kunststoffhülse und unterhalb der Hülse eine schwarze Gummimuffe. Die Feder wird einfach heruntergezogen. Die Unterlegscheibe kann man einfach abnehmen, sie ist nicht weiter befestigt. Dann lassen sich die Kunststoffhülse und die Gummimuffe vom Stab ziehen. Der Stab wird auf Rost untersucht und bei Bedarf abgeschliffen. Die Kunststoffhülse sollte sich frei auf dem Stab bewegen lassen. Die Feder braucht eigentlich nur leicht eingeölt werden, sofern sie nicht gebrochen ist. Beim Zusammenbau ölt man den Stab ebenfalls leicht ein, setzt zuerst die Gummimuffe auf den Stab, dann die Kunststoffhülse und danach die Unterlegscheibe. Zuletzt kommt die Feder, und das Innenleben ist komplett. Nun kann die neue Chromhülse aufgesteckt werden. Das Zusammenschrauben funktioniert wie das Aufschrauben. Die Hülse wird heruntergedrückt, der Maulschlüssel angesetzt und das Oberteil rechts herum aufgeschraubt. Gut festziehen! Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Zwei Original-Stoßdämpfer wie vom Hersteller für unter 50 €.

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