Samstag, 4. Januar 2014

Welches Orange darf es denn sein?


Der ungewöhnliche Farbton der 1970er Modelljahre ist ein Thema für sich. Während andere Mofa-Hersteller sich bestenfalls zu Metallic-Grün oder -Blau durchringen konnten, übernahm Kreidler das leuchtende Orange von der Florett. Meine Vermutung dazu ist, dass der Farbton möglicherweise aus dem Rennsport übernommen wurde, in dem die Firma Kreidler zu dieser Zeit recht erfolgreich war und man diese Präsenz über die Farbgestaltung auf die gesamte Modellpalette übertragen wollte.

Etwas verwirrend fand ich die Fotos jüngerer MF 2, die einen dunkleren Farbton zeigten, der mehr rötlich als Orange war. Zuerst schob ich es auf die Aufnahmen, bei denen der Farbton je nach Kameraeinstellung und Lichtverhältnisse unterschiedlich dargestellt wird. Doch dann stieß ich auf Farblisten der Kreidler-Werke, in denen von insgesamt drei verschiedenen Orange-Tönen die Rede war. Es gab das ursprünglich Orange (Farbnummer 76), dann ein Farbton, der sich Leuchtorange (Farbnummer 79) nannte und schließlich der Farbton Ersatz-Orange (Farbnummer 84), den ich schon bei den späteren Baujahren gesehen hatte.

In diesem Zusammenhang wurde in Foren auch davon geschrieben, dass der BMW-Farbton "Inka" mit dem von mir gesuchten Kreidler-Farbton identisch sein könnte. Ein Lackierer, der unter dem Namen Doccolor in den Foren bekannt ist, soll angeblich die Rezeptur für den Original-Farbton kennen und würde auf Anfrage die Farbe mischen und zusenden. Da ich weder einen Lackierer beauftragen wollte noch selbst eine Lackierpistole nebst Kompressor mein eigen nenne, entschied ich mich, den Lack als fertige Spraydose zu erwerben.

Die Firma John Bos (kreidleroriginal.com) mit Sitz in Portugal hat neben diversen Originalersatzteilen auch alle Kreidlerfarbtöne als Spraydose im Sortiment, ist aber nicht ganz billig. Hier die Farben im Überblick:



Von links nach rechts: Orange Nr. 76, Leucht-Orange Nr.79 und Ersatz-Orange Nr. 84


Der Katalog von Kreidleroriginal.com bezeichnet den Farbton Nr. 76 auch als RAL 2003/2011, während die Farbliste vom Kreidler-Museum die Farbe Nr. 79 als RAL 2005 und den Farbton Nr. 76 als BMW "Inka" bezeichnet. Als weitere Alternative fand ich heraus, das Mercedes Benz eine passende Farbe als DB2603 verkauft, die ebenfalls etwa RAL 2011 entspricht. Diese Farbe wird auch als "Kommunalorange" bezeichnet, weil städtische Fahrzeuge zumindest in den 1980ern oft in dieser Farbe unterwegs waren.

Im direkten Vergleich mit dem vorhandenen Tank im Originalfarbton erwies sich BMW 022 Inka genau wie RAL 2004 als zu dunkel und zu kräftig. Ich entschied mich also für den Farbton RAL 2011, der nach meinen Vergleichen anhand diverser Mofa-Fotos aus dem Internet am ehesten passen würde. Ich schätzte die Farbmenge ab, die ich für Rahmen, Schwinge und Gabel brauchen würde und bestellte mir 3 fertige Spraydosen mit je 400 ml Farbe bei einem Internethändler.



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