Mittwoch, 1. Januar 2014

Retro-Projekt MF 2 CL von 1973

Im Sommer 2013 kam mir in den Sinn, mir noch einmal ein Mofa zuzulegen. Ich hatte früher in der Schulzeit schon eines gehabt und erinnere mich auch nach über dreißig Jahren gerne daran zurück. Mein Bruder hatte mir 1976 seine Kreidler MF 2 CL vermacht, als er seinen Auto-Führerschein bekam. Da ich drei Jahre jünger bin, passte das ganz wunderbar und von einem Tag auf den anderen (ich war schon 15 geworden und konnte es kaum erwarten) war ich stolzer Besitzer eines gebrauchten Mofas. Das Modell MF 2 CL war damals das Luxusmodel der Kreidler-Mofas und kostete 1973 um die 900 Mark. Das war zu der Zeit eine Menge Geld, aber die Kreidler machte auch was her. Chromschutzbleche vorne und hinten, Chromtank, orangefarbene Motorverkleidungen, Stoßdämpfer hinten und ein schreiend oranger Lack waren auch damals schon sehr auffällig.

 Das Mofa hatte schon ein paar Macken, lief aber immer noch super. Ein Schulfreund erzählte mir was von versteckten Tuningmaßnahmen, und bald darauf besuchte er mich nachmittags zu Hause. Ich staunte nicht schlecht, als er fachmännisch Zylinderkopf und Zylinder abnahm und mir ein Drosselstück im Einlass zeigte. "Der Stahlring muss da raus" sagte er, denn Drosseln sind ja bekanntlich Vögel und gehören nicht in einen Motor. Mit einem Schraubendreher setzte er von innen an und schlug den Drosselring mit ein paar beherzten Hammerschlägen aus dem Einlass. Wenige Minuten später war die MF 2 wieder startklar (damals ging das alles sehr viel flotter von der Hand) und bei der anschließenden Probefahrt drehten die 1,5 PS das Mofa bis auf ordentliche 45 km/h laut Tachoanzeige. Das war schon beachtlich mehr als die MF 2 vorher gelaufen war. Bei den nächsten Wettrennen mit meinen Schulfreunden (die fuhren Puch Maxi, Zündapp und Peugeot) sah ich dann auch meist ganz gut aus. Nur einen konnte ich nicht abhängen, der fuhr eine modernere Flory mit Dreigangschaltung und einem riesigen Zylinder.

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